Ach, wo ist die Zeit hin? Der letzte Post ist nun schon einige Monate her. Ich war irgendwie nie in der Stimmung zu schreiben und habe viele angefangen und doch nicht vollendet.
Neben einem neuen Job, Umzug und aktuellen verrückten Zeiten war leider sehr wenig Platz für meine Gedanken und es hat auch oft die Ruhe gefehlt. Es ist toll wieder richtig das Leben feiern zu können. Auch wenn gerade vieles schief läuft auf der Welt, ist es wichtig sich davon nicht unterkriegen zu lassen und positive Gedanken zu haben. Neben dem Ukraine Krieg verfolge ich als aktives Mitglied natürlich auch weiter die Geschehnisse auf dem Mittelmeer. Es ist macht mich traurig wie Menschen miteinander umgehen, aber dann sehe ich die Hilfe und Unterstützung von anderen Menschen. Das ist, was das Menschsein ausmacht. Sich hinten anzustellen und für jemand seine freie Zeit oder evtl sogar Geld zu opfern ist nicht leicht und zollt Respekt.
Doch warum ich eigentlich diesen Post mache ist, weil wir das Leben feiern sollten und trotz aller Dinge die passieren unser Träume nicht vergessen dürfen. Letztes Jahr im Frühling habe ich bei einen Buchprojekt mitmachen dürfen, wo mehrere verschiedene Autoren Ihre Gedanken aufschreiben konnten. Dieses Projekt ist tatsächlich im April/Mai diesen Jahres gedruckt wurden und ich – wie alle der Autoren – sind unheimlich stolz auf Ihren Text. Ich möchte mich auch bei dem Team bedanken, dass ich ein Teil davon sein durfte! Danke!
Mein Text heißt “Männerträume” und hat nichts mit gewissen Klischees zu tun, sondern es geht um das Thema “Träume leben” allgemein. Seit 2017/18 habe ich mich was das Thema angeht stark verändern und meine Sicht angepasst. Natürlich war die Veränderung nicht leicht, aber welcher erste Schritt ist schon leicht. 😉 Es hat viele Kritiker zu meiner Lebensart gegeben, aber zum Glück auch viele die es schätzen und gut finden. Wenn ich an meine Transalp zurück denke, wie viele mich für verrückt erklärt haben – ich übrigens in manchen Situationen in den Bergen auch – dann macht das was mit dir. Du zeigst es Ihnen und dir selber was geht und was das Leben dir bieten kann! Dort habe ich die Abenteuerluft eingeatmet und die positive Einstellung zum Leben. Und jetzt? Seitdem weiß ich wie diese riecht und was sie bedeutet. Es ist wie eine Droge die dein Leben leichter macht und vermeintlich wichtige Dinge unserer Gesellschaft klein werden lässt.
Hier ein kleiner Ausschnitt meines Textes:
“Ein Traum ist wie ein Schatz, den man hüten muss und nicht aus den Augen verlieren darf. Er ist nicht in einem Sprint erreichbar, sondern begleitet einen Menschen ein ganzes Leben. […] Träume sind immens wichtig, weil sie mehr haben als die Erfüllung von “Zielen”. Für mich ist das ein großer Unterschied. Sich einen Traum zu erfüllen, ist das Größte und gibt dir Kraft für deine nächsten Lebensaufgaben. Wichtig ist, dass es aber nicht nur den “einen” großen Traum gibt. Stattdessen sollten es mehrere sein, die schon auf dem Weg zu diesem großen Traum in Erfüllung gehen. Wenn du nämlich nur den einen großen Traum hast und dieser nicht erfüllbar ist, kann dieser nicht erfüllte Traum wie ein Rucksack sein, den du ewig auf deinen Schultern trägst.”
Das Buch “Gemeinsam durch Ebbe & Flut” regt zum Nachdenken an und ist auch so aufgebaut, dass man seine Gedanken notieren kann.
Ich bin froh nach meiner Transalp, meinem Sommer 2020 und die Fahrradreise nach Schweden, dass nächste Abenteuer dieses Jahr anzugehen. Wir (zu 5.) werden eine Transalp zu Fuß dieses Mal von Berchtesgaden aus machen. Auch wieder mit Hüttentouren und selbst die Route ausgedacht. Es wird spannend und uns alle herausfordern, aber ich muss jetzt schon grinsen, wenn ich mich total kaputt bei einem Sonnenuntergang auf einem Hügel sitzen sehe! 🙂 Natürlich werde ich meine Erlebnisse wieder mit euch teilen. Seid gespannt!
Die lange Wartezeit ist vorüber und ich bin wieder unterwegs. Dieses Mal geht es in 14 Tagen von Rostock nach Stockholm!
Ich bin sehr gespannt auf diese Tour. Erstens weil ich ab Kopenhagen mit meinem Kumpel Päd fahre und somit nicht alleine. Zweitens, weil ich meinen Bruder und seine Familie in ihrem Urlaub am Ferienhaus besuche. Drittens, weil ich evtl auch eine Freundin in Örebro besuchen kann. Zu aller letzt aber, ist es ein Teil meiner geplanten Reise von 2020. Es war immer ein geheimes Ziel im Sommer 2021 im Norden zu sein. Ich bin so dankbar, dass ich trotz einer verrückten Woche auf Arbeit, mir diesen Traum erfüllen kann!
Ich setze gerade hier am Hauptbahnhof in Berlin und muss auf meinen Zug nach Rostock warten, da ich leider meinen eigentlichen Anschlusszug nicht erreicht habe. Ich bin einfach froh, wenn ich nachher in Rostock ankomme um 0:00. Morgen früh geht es dann mit der Fähre nach Gedser (Fahrtzeit 2h) und dann 2 Tage mit dem Fahrrad nach Kopenhagen, wo ich mit Päd einen Pausentag machen werde.
Es ist sehr wenig geplant bisher, außer unsere Ziele und die Strecke von Gedser nach Kopenhagen und von Helsingborg nach Göteborg. Mit der ersten Strecke werde ich den Berlin – Kopenhagen Radweg komplett gefahren sein! Das werde ich ziemlich sicher total abfeiern!!! 😀 Letztes Jahr bin ich diesen ja von Berlin nach Rostock gefahren. Der zweite Abschnitt führt 300 km an der Scherenküste entlang und ist bekannt als Kattegattleden. (https://www.komoot.de/tour/385010617?ref=itd)
Ride4Rescue
Doch neben den 14 Tagen volle Packung Abenteuer trete ich auch wieder für Menschen in die Pedale die auf der Flucht vor Hunger, Folter, Krieg und Gewalt sind. Der gemeinnützige Verein Sea Watch e. V., wo ich Mitglied bin, hat über #Ride4Rescue eine Aktion gestartet, dass Fahrradfahrer Geld für die zivile Seenotrettung im Mittelmeer sammelt. Es kann nicht sein, dass wir Flüchtlingen auf dem Weg über das Meer nicht helfen. Jeder Mensch hat eine Chance verdient und das egal wo auf dieser Erde, denn wir sind alle Gast auf diesem wunderschönen Planeten.
Ich würde mich freuen, wenn wir nah an mein Ziel der 1000€ kommen, weil ich mir sicher bin, dass das Geld 100%ig für die Rettung von Menschen in Seenot verwendet wird. Bitte teilt und werdet schon mit wenig ein Teil dieser Aktion!!! https://sea-watch.org/spenden/ride4rescue/?cfd=w6iwi
Ich halte euch auf dem Laufenden mit ein paar tollen Berichten und Bildern! Freut euch drauf!! 🙂
Es ist nun schon Monate her, wann ich das letzte Mal ein Blogeintrag geschrieben habe… Wer kann sich noch erinnern an die ersten Tage auf Sizilien?
Mehr als ein Jahr ist es nun schon her, wo ich von Sizilien vorzeitig abreisen musste. Die letzten Tage/Wochen waren für mich sehr speziell und es kamen viele Erinnerungen hoch. Viele Emotionen. Man kann sagen, dass ich im Kopf nochmal viele Moment erlebt habe und ich realisiert habe, was für ein Schatz diese Erinnerungen sind. Ich möchte die Möglichkeit nutzen um eine kleine, kurze Geschichten nochmal zu Leben zu erwecken und mit euch zu teilen. Geht mit mir nochmal auf die Reise und lasst euch nach Sizilien versetzen.
“Fai rumore”
… Ich schaue verschlafen auf meine Uhr, die neben meinem Kopf liegt. Es ist kurz nach 5. Ich bin müde, denn die Nacht war unruhig. Zwischen Weinbergen habe ich erst sehr spät ein Schlafplatz auf einem verlassenen Grundstück gefunden. Zwischen Bäumen, einer kleineren Hecke und einem verfallenen Haus habe ich mein Zelt aufgebaut, bevor es dunkel wurde. Der Wind wurde stärker und es fing an zu nieseln. So musste ich mich beeilen mein Zelt noch vor dem Regen aufzustellen. In der Nacht wachte ich auf einmal auf, denn ein Tier schleichte in der Nähe von meinem Zelt vorbei. Ich denke, dass es ein streunender Hund war, da ich ein hecheln gehört habe. Doch auch wenn ich kurz ein mulmiges Gefühl hatte, war ich zu müde um nicht wieder einzuschlafen. Um kurz nach 5 hieß es aufzustehen und mein Zelt abzubauen, denn der Regen hatte aufgehört. Ich beschloss das Frühstück erst bei Tagesanbruch zu machen und ein paar Kilometer vorab zu laufen. Der Boden war durchweicht vom Regen der letzten Nacht. Es ging entlang einer, schmalen Landstraße durch eine hügelige Landschaft. Es war noch dunkel, doch der Morgen kündigte sich an. Die Hunde bellten, als ich an den einzelnen Höfen vorbei wanderte. Wenn die Hunde jedoch ruhig waren, lag eine wunderbare Stille in der Luft. Der Wind wehte mir ins Gesicht und auch wenn das Meer ein paar Kilometer weg war, spürte man es. Gegen halb 7 machte ich Halt an einer kleinen Brücke, wo ich mir Haferlocken in meinem Kocher zubereitete. Währenddessen ich diese kochte kamen zwei Hirten mit Ihrer Herde und Ihren Hunden vorbei. Sie trieben die Tiere aus dem Stall zum Weideplatz. Es war ein so interessantes Schauspiel im Morgengrauen, dass meine Haferflocken sogar ein wenig zu lange kochten. Die Hütehunde musterten mich kurz und kamen bis auf ein paar Meter an mich ran. Sie machten dann mit ihrem Bellen verständlich, dass ich Ihre Herde in Ruhe lassen soll. Ich grüßte die Hirten mit einem freundlichen „Buongiorno“ und Sie grüßten zurück und lächelten. Die Hunde wurden gerufen und ich konnte mich meinen Haferflocken widmen. Die Nacht war kalt und auch heute morgen war es noch sehr frisch, so war es wunderbar ein warmes Frühstück zu haben. Ich dachte über die Menschen nach und staunte über das besondere Leben hier auf der Insel. Ich schaute den Hirten lange nach und die kleinen Glocken der Schafe hörte man noch in weiter Ferne.
Frisch gestärkt ging es weiter durch das hügelige Hinterland. Es ging vorbei an Weidewiesen und Weinbergen. Der Schulbus kam mir entgegen und ich streifte kleine Dörfer. Die Sonne kam heraus beleuchtete diese Landschaft wunderschön. Die kleinen steinernen Schuppen zwischen den Hügeln komplettierten dieses Landschaftsbild. Als ich an einen alten Bahnhof und die Autobahn kam, war es leider für ein paar Stunden nicht mehr so schön, denn an der Straße lag leider sehr viel Müll. Hier machte sich das Problem der Müllmafia bemerkbar, von der ich schon einiges gelesen habe. Von Fernseher, Kühlschränke bis Reifen lag hier alles am Straßenrand. Es wurde ein anstrengender Weg nach Alcamo, denn der Wind wurde wieder stärker und es fing an zu regnen. Der Regen peitsche mir ins Gesicht und ich bekam Hunger. Ich schleppte mich förmlich die Anhöhe nach Alcamo hoch. Ich war platt. Ich war hungrig und müde nach dieser kurzen Nacht… Der Regen hörte nicht auf und prasselte auf mich ein. Als ich auf die Hauptstraße kam, gab mir der starke Verkehr und der damit verbundene Krach den Rest. Ich schleppte mich in den nächsten Hauseingang und setzte meinen Rucksack ab. Bei einem Bäcker holte ich mir neben an ein “Cornetto” (Hörnchen). Mein Rucksack fühlte sich die letzen Kilometer so schwer an. Ich war jetzt den 4. Tag unterwegs und im ersten Loch… Ich fühlte mein Wasserhaushalt auf und versuchte mich zu sammeln. Es ist einer dieser Moment, wo du das alles hier verfluchst. Gestern noch ein wundervoller Tag im Nationalpark und heute!? Mein Handy zeigte kein Café in der Nähe an. Ja, willkommen auf Sizilien. Mit Google Maps kommst du hier nicht weit, was in solchen Momenten natürlich zusätzlich auf die Stimmung drückt. Ich schickte ein kurzes Stoßgebet hoch in den Himmel, dass ich einfach ein Ort finde, wo ich mich reinsetzen kann und meine Sachen trocknen kann. Nach ein paar Meter fragte ich einen Marktverkäufer, ob es ein Café gibt und tatsächlich war es nur ein paar Meter weiter. Es war der Himmel auf Erden – mein persönliches „Café am Rande der Welt“. Ich trat mit meinen nassen Klamotten in das Café und wurde von einem tollen Kaffeeduft und zwei jungen Frauen mit einem freundlichen „Buongiorno“ empfangen. Es war ein kleines Café mit einer langen Theke, wo so einige kleine Leckereien zwischen den Broten und den „Tramezzini“ (die Italienische Art eines Sandwich) lagen. Mein Magen knurrte… Ich bestellte einen Früchtetee, einen Espresso und zwei Tramezzini mit Tomaten, Mozzarella und Schinken! Es gab 2 kleinere Tische an dem jeweils schon zwei Gäste saßen. Ich fragte einen älteren Mann in meinem einfachen italienisch „Scusa, Questo posto è libre?“ und mit einem freundlichen „Sí, prego!“ setze ich mich hin, nachdem ich meine nasse Jacke aufgehängt hatte.
Meine Laune wurde von Minute zu Minute besser und ich fragte, ob ich den mein Handy hier aufladen könnte. Natürlich war es kein Problem. Als ich mich wieder hinsetzte und mein frischer Espresso und die warmen Tramezzini vor mir standen, füllte es sich an wie im Himmel. Und im Radio lief ein Lied, ein Lied was ich nicht vergessen sollte… Nachdem ich mich gestärkt hatte, bestellte ich noch einen Espresso und ging auf das Klo um mich zu waschen. Ja, so ist das unterwegs als „Vagabund“. Mit Waschlappen, Handtuch und Seife bewaffnet ging es aufs Klo. Ach was würde ich jetzt für eine Dusche geben, dachte ich. Ein Mann der kurz davor reinkam wartete ungeduldig bis ich fertig war. Natürlich schaute er mich komisch an, als ich mit meinen Sachen aus dem Klo kam. Es war ein lustiger Moment. 😀 Ich trank meinen Espresso und packte meine sieben Sachen. Draußen hatte es aufgehört zu regnen und ich verabschiedete mich glücklich, denn ich verließ das Café satt, mit aufgeladenem Handyakku und sauber. Es war kurz nach 12 Uhr und ich ging locker den Bürgersteig entlang!…
Das war ein Auszug vom 4. März 2020. Warum genau dieser Tag? Dieser Tag zeigt, dass nicht jeder Tag einfach ist und und es auch schwere Stunden gibt, Stunden, indenen man an sich zweifelt. Doch wenn man an sich glaubt und daran, dass der Weg auf einen „aufpasst“, dann kann man sich in solchen Situationen „pushen“. Ich hatte solche Momente sehr oft auf meiner Reise. Nur wenige Bilder gibt es genau von diesen Momenten. Das sind die Stunden, wo keine Kamera gezückt wird. Die Momente die niemand kennen wird, wenn ich sie nicht erzähle.
Ein Traum! 😍
Warum dieser Titel? „Fai rumore“ (von Diodato) ist ein Song, welches ich in Alcamo zum ersten Mal in diesem Café gehört habe. In Italien war es ein Hit zu der Zeit. Der Tiel bedeutet soviel wie „Lärm machen“. Es geht um eine Beziehung, wo die Stille bzw. das Schweigen für Ihn „zu laut“ wird. Er aber immer wieder zurück kommt, auch wenn er vor Ihr flüchtet… Heute höre ich sehr viele italienische Lieder, auch weil ich vieles verstehe, aber auch weil ich sie sehr besonders finde. Ich kann es schwer beschreiben. Seit diesem Tag habe ich mich in jedes Café gesetzt und der Musik gelauscht. In Italien nahm das sein Anfang, aber auch in Frankreich habe ich es zu gerne gemacht. Die Musik bringt ein näher an die Menschen und das Land. In den Zeiten des monatelangen Lockdowns und der Frage, wie es weiter geht, passt dieser Song auch. Die Stille in deiner eigenen Wohnung die an manchen Tagen so laut ist, dass du raus musst, aber du wieder zurückkommen musst. Die Stille ist nach so langer Zeit eher negativ, denn man sehnt sich nach sozialen Kontakt, Freunden, einen Kaffee trinken – es fehlt. Doch dann in der erdrückenden Stille hinein fangen meine Gedanken zu reisen und ich bin wieder in diesem Café. Ich kann den Duft der Tramezzini und dem Espresso riechen und spüre ein tiefes Glück, was man nur schwer beschreiben kann.
Ich habe mir lange überlegt, wie ich den Rückblick auf 2020 angehen soll. Nicht in der Hinsicht, welche Geschichten ich erwähnen oder welche Bilder verwendet werden sollen. Nein, für mich ist es in den letzten Monaten nicht einfacher geworden auf dieses Jahr zurückzublicken. Zu aller erst ist pure Dankbarkeit, dass ich überhaupt im Sommer nochmal starten konnte und ein unvergleichliches Abenteuer erleben durfte. Dankbar für all die Menschen, die ich kennenlernen durfte und die mich nach Hause eingeladen haben, trotz der Situation. Es war einfach ein wundervolles Erlebnis und doch wird dies natürlich auch bei mir durch Corona getrübt. Jeder hat seine eigene Geschichte im Jahr 2020, wo Corona eine Rolle spielt. Es kann der geplante Urlaub sein, der ins Wasser fiel oder ein Auslandssemester, welches nicht möglich war. Bei mir war es ein lang ersehnter Traum der leider durch Corona zerplatzte. Dieses Jahr, mit diesen vielen Ups and Downs hat mich geprägt und die Sicht auf viele Dinge verändert. Nach dem Frühling, als ich bei meiner Mutter auf einem Luftbett für mehr als 2 Monate strandete, konnte ich das zweite Mal starten und es ging mit dem Fahrrad los. Ich machte dieses Mal nicht den Fehler und plante nur das nötigste und so wurde die Tour sehr spontan. Das beste Beispiel ist die Fahrt nach Paris, welche nie auf dem Plan stand. Zwischen der Entscheidung nach Paris zu fahren und als ich dort tatsächlich ankam vergingen keine 5 Tage. Die Entscheidung fiel in Rotterdam und auf einmal war ich nicht einmal eine Woche später in Paris. Unglaublich! Die zweite spontane Entscheidung war die Wanderung über die Pyrenäen. Noch keine Wanderschuhe und keinen großen Rucksack gehabt und schon ging es mit Sandalen und meinem provisorischen Fahrradrucksack nach Spanien. Wenn du selber dieses Dinge machst kannst du gar nicht begreifen wie verrückt diese eigentlich waren. Mit ein wenig Abstand und nachdem mehrere Leute es dir immer wieder sagen ist da schon etwas dran. 😀
Selbst der Entschluss nach Deutschland zurückzukehren, da die Coronazahlen stiegen war nicht falsch und ich bereue ihn auch nicht. Die Zeit in Straßburg und die Wanderungen auf dem Neckarsteig und dem Jagst Kulturwanderweg waren auch super schön und ich habe diese genossen. Die Zeit danach war auch einfach Klasse! Ich sah meine Freunde wieder, alte Geschätfskollegen, konnte Fussball spielen und die Zeit mit meinen Neffen und meiner Nichte verbringen. Erst die Ankündigung der zweiten Welle und den damit verbundenen Lockdown führte mir wieder vor Augen, dass da ja noch Corona da ist. Auf einmal waren geschmiedete Pläne wieder in Luft aufgelöst. Hinzu kam noch, dass ich die Zusage auf einer Huskeyfarm nicht sah, da Sie in meinem SPAM Ordner landete und später war der Platz schon vergeben. Wenn du realisierst, dass deine Pläne von jetzt auf nachher zerstört werden können, dann merkst du erst einmal wie verdammt klein du auf dieser Welt bist. Ich habe dennoch den Mut nicht verloren und gebe nicht auf. Es gibt tolle Chancen die ich weiterhin habe und welche ich angehen werde, auch wenn diese nichts mit einer „Weltreise“ zu tun haben, sind es Herausforderungen die ich mit voller Leidenschaft angehen werde, egal welche. Wir alle wissen nicht was das neue Jahr 2021 bringt, aber es wird unsere Geduld und unsere Menschlichkeit weiterhin auf die Probe stellen. Es wird nicht leicht für jeden von uns, auch wenn ein Licht am Ende des Tunnels ist. Nach vielen Runden im Gedankenkarrussell, habe ich mich aber festgelegt und ich sehe es persönlich als eine Herausforderung und Chance. Egal was kommt. Es wird was gutes sein und ich werde mein Herzblut hineinstecken und daran wachsen. Ich weiß nicht, wo ich lande und was ich machen werde, aber ich weiß, dass ich mich drauf freue und es zu meinem neuen Lebensabschnitt „Footsteps for Happiness“ dazugehört.
Winter in Hohenlohe
Als ich am Samstag auf den Wetterbericht schaute war klar, dass ich mich am Sonntag in der Früh zu einer Wanderung aufmache. Ich plante kurzerhand meine Tour und ging früh ins Bett. Um 6 Uhr klingelte der Wecker, was sich für einen Sonntagvormittag natürlich erst einmal doof anhört. Erstaunlicherweise kam ich sehr gut aus dem Bett und nach den zwei Tassen Kaffee und einem kleinen Frühstück, ging es um kurz nach 7 Uhr los. Als ich die Tür meine Wohnung verlassen hatte, war es noch dunkel und die Laternen beleuchteten die Straße. Es schneite und alles war bedeckt von einem dünnen weißen Teppich. Ich machte meine Stirnlampe an und lief los. Es ging auf in Richtung Jagsttal durch den Brüchlinger Wald. Auf dem Frankenweg „HW8“, welcher durch den Wald bis nach Langenburg ging, lief ich durch den verschneiten Wald. Die Ruhe in den Morgenstunden war wunderschön! Schon bald sah ich die ersten Rehe und Füchse über die Waldwege huschen. In meinen Gedanken war ich beim 18. September, als ich von Unterregenbach den Heimweg antrat. Man, mir kam das wie eine Ewigkeit vor in diesem Moment! Anstatt nach Langenburg abzubiegen, ging es vorbei an den „Römerwiesen“ hinab an die Jagst nach Oberregenbach. Die „Römerwiesen“ wurden so früher genannt, doch später wusste man, dass der Limes mehrere Kilometer östlich von hier war und die Bezeichnung somit nach dem heutigen Stand nicht mehr ganz korrekt ist. Ich überquerte die Brücke bei Oberregenbach wanderte hinauf zur Höhe, wo ich mich dann im Hohenlohekreis befand. Der Hermann-Lenz-Weg führt hier von Langenburg bis nach Schloss Stetten. Die Wege über verschneite Wiesen und durch kleine Waldstücke haben mir sehr gefallen. Immer wieder stehen auch kleine Geschichten zu den Orten entlang des Hermann-Lenz-Weges und so erfuhr ich, dass die „Hohe Landstraße“ zwischen Mäusdorf und Laßbach bereits in vorgeschichtlicher Zeit eine wichtige Fernverbindung von Basel über Heilbronn, Nürnberg, nach Leipzig war. Auch der „Gelbe Wagen“ der Thurn und Taxis-Post fuhr auf dieser Strecke und hielt in Laßbach an der früheren Poststation. Der Weg zum Schloss Stetten ging durch den Waldfriedhof und über einen schmalen Pfad. In Schloss Stetten waren mehrere selbstgestaltete Grippen zu besichtigen. Das Schloss selber lag im Nebel ein wenig versteckt und somit ging es nach einer kurzen Vesperpause hinab nach Kocherstetten. Am Erlesbach entlang ging es durch dieses schöne Örtchen. Besonders an diesem Ort sind die schönen Fachwerkhäuser und die alte Kirche aus dem Jahre 1366 mit dem alten Fachwerkkirchturm. Entlang des Kochers ging es dann bis nach Steinbach, denn es sollte über den Tierberg wieder zurück nach Langenburg gehen. Der Blick vom Kocher auf Schloss Stetten und die Burg Tierberg war toll, denn beide lagen so ruhig und verwunschen im Nebel. Der Anstieg zum Tierberg hatte es ein wenig in sich. Erst ging es entlang der Höhe, mit dem Blick auf das Kochertal, vorbei am Dorf Weilersbach und von dort in den Wald hinein. Spontan entschied ich mich nicht über die Dörfer Winterberg und Sommerberg zur Burg hinauf zu gehen. Ich wollte durch den Wald weiter schlendern und so ging es durch den Wald auf dem Tierberg entlang und auch durch den Wald wieder runter nach Bächlingen. Dort angekommen, machte ich eine längere Pause und ruhte mich ein wenig aus, da ich nun schon fast 30 km gewandert bin ohne einen längeren Stopp. In Bächlingen führt eine alte Holzbrücke über die Jagst. Ich setzte mich in eine der Nieschen und trank meinen Tee und machte meine Mittagsrast.
Frisch gestärkt ging es nun über die „Alte Steige“ hoch nach Langenburg zum Schloss. In normalen Zeiten hätte es hier von Touristen gewimmelt, aber aktuell ist es ja nicht möglich und so war es sehr ruhig. Nur ein paar Kinder sah ich eine kleine Schneeballschlacht machen. Auf dem Rückweg ging es wieder durch den Brüchlinger Wald nach Billingsbach. Die große Winterwanderung habe ich sehr genossen. Die frische Winterluft, die Ruhe im Wald, wenn du nur die Vögel hörst und das Geräusch im Schnee, wenn du deine Schritte machst. Es gab einen kleinen Abschnitt im Wald, wo du durch einen dichten Tannenwald läufst. Der schmale verschneite Pfad und die verschneiten Tannen waren echt toll und auch wenn der Himmel durchgehen grau war, war es dennoch ein wundervoller Tag! Zu Hause freute ich mich dann auf eine Tasse Kaffee und legte die Beine hoch! Auch ich habe in den letzten Jahren viel zu wenig die Region erkundet. Natürlich den Brüchlinger Wald kenne ich, aber ich war zum ersten Mal in Schloss Stetten und auf dem Tierberg. Es war toll und ich weiß jetzt schon, dass noch einige Touren folgen werden im Schnee, denn er soll noch ein wenig liegen bleiben! 🙂
In den letzten Wochen war es, außer einige Statusmeldungen in WhatsApp und Instagram, ruhig um mich. Es hat sich auch mittlerweile sehr viel getan und alles werde ich in diesem Eintrag nicht rein packen können. Jeder Tag könnte mit einem ganzen Blatt füllen. Wo fange ich an?
Der Jakobsweg
Am 21. August entschied ich mich den Jakobsweg zu gehen, wie ich es auch kurz in einem Eintrag erwähnt habe. Er hatte einige Rechtschreibfehler, dafür möchte ich mich schon einmal entschuldigen. Das Korrekturlesen kam hier zu kurz… 😀 Ja, zurück zum Jakobsweg. Wie Ihr im Betreff schon herauslesen könnt traf ich hier eine wegweisende Entscheidung, denn ich lies mein Fahrrad zurück und bestellte meinen Rucksack, Wanderschuhe und Stöcke. Voller Motivation und Freude auf das Wandern ging es über die Pyrenäen nach Spanien. Ein Land, das ein kompletter Tapetenwechsel für mich war. Hier, wo sonst Hunderte Menschen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten an das eine glauben und den Weg zusammen gehen, ist es leer und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass nur noch der typische Einspann in einem Westernfilm mit einer Windrose gefehlt hat. Diese Szene, wenn ein Revolverhelden in ein Dorf reitet und alle sich im Haus einschließen. Umso weiter ich mich von den Pyrenäen und Navarra entfernte war dies so. Ich traf zwar hier und da mal einen Pilger und konnte mit Norbert (58) aus dem Allgäu ein paar Tage zusammen laufen, aber wie oft war ich alleine oder wir zu zweit in einem Matratzenlager untergebracht… Die Menschen sind herzlich, aber man merkt ihnen an, dass die Pilger und somit das Geld fehlt. In jedem Ort hat mindestens eine Herberge geschlossen und jede hat die Preise erhöht und selten bekommt man ein gemeinsames Abendessen. Dieser Flair, der diesen Weg ausmacht ist durch Corona leider ausgelöscht, dass kann man wirklich so sagen. Einzelne Menschen probieren die Flamme am Leben zu halten und genau die sind es, die für mich den Jakobsweg geprägt haben und auch diese Reise bereichert haben. Nach den ersten beiden Tagen in den Pyrenäen war ich begeistert von der Natur. Auch später noch, waren die Ausblicke auf die Bergketten in Spanien sehr schön. Leider ging mir persönlich der Weg zu sehr an belebten Straßen entlang, teilweise sogar an Autobahnen. Wie Ihr schon merkt spreche ich vom Jakobsweg in der Vergangenheit. Ja, ich habe ihn im Burgos nach 200km verlassen. Warum?
Am Anfang war der Drang, dass ich jetzt bis Portugal gehen werde und dort überwintern kann oder zumindest die „Rota Vicentina“ wandern kann. Dieser Weg ist neben dem „Pacific Crest Trail“, der Weg den ich gehen will! Es ist ein Weg an der portugiesischen Atlantikküste entlang, südlich von Lissabon. Der Drang war so stark, dass ich den Jakobsweg nur als Zwischenstation sah und als mein Rucksack nicht ankam, musste ich lernen und realisieren, dass ich innerlich gerade auf dem „Holzweg“ bin. Warum muss ich den Weg jetzt unbedingt erreichen? Er war als Ziel von einer großen Reise gedacht, die in Italien anfangen sollte. Er ist kein langer Wanderweg und ich kann ihn jederzeit in einer Urlaubsreise erfüllen und dann ist Portugal aktuell nicht so offen gegenüber Spanien und den Grenzen, sodass ich Angst hatte jetzt einen Weg zu laufen, der mich gar nicht an das eigentliche Ziel brachte. Ich muss nicht nach Santiago und einen vollen Pilgerausweis haben. Ich habe mir auch nie eine Muschel gekauft. Für mich war das nicht das Ziel… Dann, als ich das Paket kam und neben einem tollen Lesestoff von meiner Schwägerin und einem Bild von meinem kleinen Neffen Benni, kam ich ins Grübeln. Ich fragte mich mehrere Tage und Nächte, was das richtige ist. Mein Herz machte mir deutlich, dass es Zeit ist heim zu kehren und die Rückkehr selber in die Hand zu nehmen und langsam anzukommen. Ich kann es riskieren um dann in Winter per Flieger oder Zug vor der Haustüre ausgespuckt zu werden. Meine Mutter weiß noch ganz genau, wie ich die ersten Tage nach meiner Rückkehr drauf war. Das will ich nicht nochmal. Ich will heim laufen. Langsam zu Hause ankommen um Zeit zu haben diese Reise, welche ein grandioser „Plan B“ war, zu realisieren!
Meine Freunde habe ich seit mehr als 7 Monate nicht mehr gesehen. Ich hatte immer nur die 3 Monate im Kopf die ich unterwegs bin mit dem Fahrrad, aber Raboldshausen, meinen Fußballverein und meine Familie und Freunde habe ich schon seit längerem nicht mehr gesehen! So entwickelte sich der Wunsch und ich lies mir die Zeit und entschied dann in Burgos heim zu fahren mit dem Zug. Als ich französischen Boden betrat und ich vom spanischen Taxifahrer in französisch angesprochen wurde, realisierte ich wie sehr ich mich hier wohlgefühlt habe. Die Fahrt nach St. Jean-Pied-de-Port war eine besondere, da ich viele Orte wieder erkannte!
Auf meine Geschichten vom Jakobsweg werdet ihr noch warten müssen, aber der letzte Abend und der Vormittag vor der Abreise beschreibt die Menschen, die man dort trifft. Als ich in meiner Herberge eintrat wurde ich mit einem herzlichen „Bonjour“ begrüßt und gleich wurde mir ein Zimmer angeboten und ob ich mit essen möchte, denn in 30 Minuten gibt es Essen. Patricia, eine Italienerin aus dem Aostatal, sprudelte nur vor Herzlichkeit. Ich fühlte mich sofort wohl! Mit mir waren noch ein Sizilianer aus Palermo und seine Freundin aus Norditalien. Klingelt es bei jemanden? Wer meine Geschichte kennt, weiß, dass das Aostatal mit seinem Matterhorn in 2018 sehr speziell war und auf Sizilien meine Reise anfing. Nach ein paar Minuten war ich im Italienischen drin und anstatt Englisch wurde viel Italienisch am Tisch gesprochen. Ich habe es noch nicht verlernt! Yes!!! Das Essen war mit Spaghetti, Maccaroniauflauf und Salat natürlich ein Traum! Auch wenn ich müde war, war das der perfekte Abschluss. Ein älterer Engländer, der Unternehmer war bis vor einem Jahr und in Südafrika lebt, lief den Weg letztes Jahr, nachdem er seine Firma verkaufte und diesen Sommer hilft er anderen Pilgern und genießt die Gesellschaft und die Pyrenäen. Es wurde spät… Am nächsten Morgen frühstückte ich lange mit Patricia und ging ins Pilgerbüro. Dort wurde ich mit so einer Freude empfangen, weil ich ein Pilger war der zurückkam. Es kommt nicht darauf an, wo man den Weg beendet, sondern zu begreifen wie die Menschen « ticken » und das mit nach Hause zu nehmen und weiterzugeben. Mein Baby (Fahrrad) war heil und ich begrüßte es mit Freude. Mit einem älteren Mann aus Rottenburg und ein junger Kerl aus Dinkelsbühl traf ich mich noch kurz und gab Tipps für den Weg. Ich registrierte hier mit welch einer Freude ich auf die Menschen zu ging. Ich meine, ich war schon immer unbeschwert, aber so leicht und frei wie ich mich aktuell fühle ist es noch einmal mehr. Das Leben ist da draußen und nicht in einem Büro oder in einer Fabrik. Diese Zeit, die ich für mich hatte kommt nie mehr zurück und ich werde mich mein Leben lang erinnern und von den Geschichten, Freundschaften und Bildern ewig zehren! Leider passte mein Rucksack nicht auf mein Fahrrad und ich hätte so nicht fahren können, da ich kein Trekkingfahrrad mit Gepäckträger habe. So ging es mit dem Zug nach Bayonne. Der Plan war über Toulouse und Lyon ins Elsass zu gelangen. Leider ist das mit einem Fahrrad nicht möglich und so suchte ich verzweifelt in der Post um Rat. Sie haben leider kein so großen Karton aber verwiesen mich an einen kleinen Baumarkt ein paar Straßen weiter. Dort angekommen, begrüßte mich Gonzo und er war sofort offen mir zu helfen. Leider hatte auch er nichts zum verpacken und so bot er mir an das Fahrrad abzustellen es versandfertig zu machen und per DHL abholen zu lassen. Er und seine Kollegen bekamen 10€ für die Kaffeekasse und ich vertraue ihm, dass es funktionieren wird. Eines habe ich gelernt, dass man sich auf seine Menschenkenntnis nach mehreren Wochen auf einer Reise, verlassen kann. Ich wurde nie enttäuscht! Erneut stand ich im Bahnhof und fragte nach der besten Verbindung ins Elsass und dann war da die Verbindung Bayonne – Straßburg, welche ich morgen nehmen kann. Ich sagte zu und verbrachte den Abend im schönen baskischen Küstenort Bayonne. Jetzt liege ich gerade im Bett nur ein paar Kilometer von Deutschland entfernt und genieße 2 Tage hier in dieser Stadt!
Manchmal muss man im Leben einen Weg gehen um zu realisieren, was wirklich dran ist und erneut abbiegen. Ich bin froh über die Erfahrung und bin der Meinung, dass es wichtig war sich zu trauen, denn ansonsten hätte ich für immer gegrübelt und gedacht: « Hätte ich es doch probiert! ». Wieder einmal zeigte sich, dass man auf sein Herz hören soll und wenn es 2 Wochen später sagt: « Das wollte ich dir zeigen, jetzt entscheide du, ob du weiter willst oder nicht. » 😉
Wie geht es weiter?
Ganz ehrlich? Wenn ich eines gelernt habe ist planen scheiße. 😀 Nein, natürlich musste ich organisieren, dass jemand meine Fahrradtaschen einpackt und nach Hause nimmt. Andi, mein alter Arbeitskollege, sagte zu und wir treffen uns am Samstag um eine der fehlenden 2 Etappen des Pfälzer Weinsteig zu wandern. Am Sonntag werde ich kurz meiner Mama „Hallo“ sagen, meine Sachen waschen und eine lange Unterhose einpacken. 😀 Wie es dann heimwärts geht und über welche Umwege entscheide ich spontan. Aufjedenfall werde ich noch ein paar Kilometer sammeln und in Ruhe heim laufen! Doch ich werde nicht einfach heim laufen, nein, ich habe klare Ideen in meinem Kopf wie ich die Zeit nach dieser Reise angehen will. Die Reise ist jedoch nicht zu Ende, im Januar 2019 startete mein neuer Lebensabschnitt „Footsteps for Happiness“, auch wenn das Fahrrad nun hauptsächlich als Fortbewegungsmittel genutzt wurde, ist dieser Slogan das Motto für diesen neuen Lebensweg! Sozusagen hat dieser erst gerade begonnen. Die Ideen, für diesen Winter und 2021 sind im Kopf und warten darauf angegangen zu werden. Dass fängt ab morgen an, indem ich mir persönlich einen Traum erfülle und die unzähligen Geschichte in den nächsten Wochen auf Papier bringen werde. Neben diesem einzigartigen Projekt, werde ich Kalender erstellen, welche gekauft werden können. Vom Teil des Erlös werde ich für « Weihnachten im Schuhkarton » ein paar Päckchen packen. Doch dazu später mehr. Würde mich freuen, wenn ein paar dieser Kalender unter einem Weihnachtsbaum liegen und ich mit meinem Bilder anderen eine Freude machen kann und gleichzeitig sich Kinder über ein Weihnachtsgeschenk freuen! Was ich über den Winter vorhabe und was nächstes Jahr im Kopf angedacht ist, werdet ihr noch früh genug erfahren. 😉
Also, seid gespannt auf die nächsten Bilder mit dem Herbst in Deutschland! Ich freue mich schon auf diesen Moment, wenn ich den ersten Weg erkenne und ich Schritt für Schritt näher zu meiner Heimat komme. Wo ich in Zukunft landen werde, weiß ich noch nicht, aber die Heimat bleibt! Das Bild vor meinem inneren Auge, wenn ich auf der Anhöhe stehe und den „Dure“ (Kirchturm) sehe, bekomme ich schon Gänsehaut!
Wer mal ein Wochenende frei hat und mit mir draußen sein will und die Geschichten frisch hören will, darf sich gerne melden. Die Ausrede, dass es zu weit weg ist, zählt nun nicht mehr. 😉
Hier noch ein paar Bilder aus den letzten Wochen:
Sonnenaufgang in La Rioja
Bild von Benni, meinem Neffen! 🙂
Weinbrunnen in Irache
Mit Sandalen und einem provisorisch, minimalistisch gepackten Rucksack
Fischeintopf und Garnelen
Pyrenäen
Sonnenaufgang in den Pyrenäen
Abschlussfoto kurz vor Burgos mit meinen Wanderfreunden. Norbert, Jean und Patrick (beide Frankreich)
Wir sehen uns wieder!
Bayonne
Hallo Straßburg !
Bis dann,
Euer Michi
P.S. Am Anfang steht der Mut und am Ende das glücklich sein!
Ja, es ist der Titel von Hape Kerkelings Buch der diese kurzen Blogeintrag am besten beschreibt!
Ich bin gestern in Saint-Jean-Pied-de-Port mit meinem Fahrrad angekommen, habe mein Zelt aufgebaut und bin den Jakobsweg 10km gewandert, bis ich Andrew draf. Er ist Deutscher und ich konnte mit ihm mich austauschen und ihn ein wenig begleiten. Er versucht zu pilgern trotz Corona. Zurück kam Campingplatz traf ich Willi ein Deutscher, der nach Portugal fährt mit dem Fahrrad über den Jakobsweg. Die Wanderung mit dem wunderschön Panorama lies mein Kopf arbeiten und arbeiten. Mein Traum in Spanien und/oder Portugal zu wandern ist greifbar nah. Die beiden haben mir Mut gegeben und mich in meinem Traum unterstützt. Der Weg zurück kaum Campingplatz war per Anhalter und er meinte es definitiv möglich sein Fahrrad einzulagern… Mein Kopf arbeitete… Soll ich es wagen? Warum nicht? Was hindert mich es zu tun? Etwa Corona dem ich schon seit 3 Monaten erfolgreich aus dem Weg gegangen bin mit dem Fahrrad?
Nun, einen Tag später, sitze ich am gleichen Schattenplatz kurz vorm Orisson und der Hütte, wo ich gestern meinen Kaffee getrunken habe. Ja, ich bin das zweite Mal den Weg hoch, aber dieses Malmit Gepäck. Mein Fahrrad geparkt im Pilgerbüro. Den Versand meines Rucksacks, Wanderstöcke und Schuhe organisiert. Heute nach werde ich dort, wo ich gestern einen Kaffee trank, übernachten und mich am 22. August, 3 Monaten nach dem ich los bin mit dem Fahrrad, die Grenze nach Spanien überqueren.
Ihr werdet wieder von mir hören, aber evtl etwas weniger. Die Zeit, diese Wanderung, werde ich mir nehmen und dann sehen wohin mich der Weg führt!
Am Donnerstag, den 30. Juni überquerte ich den Fluss „Le Couesnon“, welcher die Grenze der Region Normandie zur Bretagne festlegt. Wie schon im letzten Bericht beschrieben, „streiten“ sich seither beide Regionen um diese Sehenswürdigkeit „Mont Saint Michel“, da Sie aber rechts der Mündung liegt gehört sie zur Normandie! Entlang vom Aussiedlerhöfen geht es in Richtung St. Malo. Nach den ersten Kilometer durch flaches Land geht es an Stränden entlang und durch kleinere Ortschaften. Der nächste größere Ort ist Cancale, von wo aus man zum „Pointe du Grouin“ gelangt. Ein wunderschöner Fleck mit seinen Grotten und kleineren Felseninseln. Als ich dort ankam und meine Pause einlegte, schaute ich einem Künstler beim Malen zu. Er hatte seine Staffelei mitgenommen und versuchte eine Szenerie zu erfassen und zu malen. Ich fand es sah sehr gut aus! 😉 Von da aus ging es die Küstenstraße in Richtung St. Malo. Es war sehr viel los an den Stränden, denn das Wetter war perfekt! Ich selber war auch das erste Mal an diesem Tag im Atlantik baden! Ich war in der Ostsee, Nordsee und nun im Atlantik! Es war nach Büsum wieder das erste Mal, dass ich baden war. Das Wetter hatte mir sonst immer ein Strich durch die Rechnung gemacht, wenn ich am Meer war! Hier in der Bretagne ist das Wasser ca. 19 Grad „warm“ und durch den Wind hat es oft nur knapp über 20 Grad Außentemperatur! 😀 Die Abkühlung Tag aber sehr gut! In der Stadt war dann so viel los! Die Strände waren voll und die Altstadt überlaufen! Es herrscht, wie in allen Altstädten oder an den Häfen in der Bretagne, eine Maskenpflicht. Die Pariser haben ein bisschen Corona eingeschleppt… Vorher hatte die Normandie und die Bretagne keine großen Fallzahlen. Eigentlich wollte ich mir hier ein Hotel gönnen, aber es war alles belegt oder zu teuer. So entschied ich mich einen Campingplatz aufzusuchen und lieber gut essen zu gehen! Ich fragte die Dame an der Rezeption nach einem guten Fischrestaurant und ging dann abends in die Stadt zu Fuß. Am Hafen vorbei ging es in die Altstadt, welche von einer Burgmauer umgeben ist und man nur über offene Tore hineinkommt. Die schmalen Gassen mit Ihren Cafés laden zum schlendern ein! Ich entschied mich für Makrele und einem Lachs! Zum Nachtisch gab es einen Apfelkuchen und einen Espresso! Das war zwar nicht billig, aber alles in allem kostete mich das mit dem Zeltplatz keine 50€ 🙂 Da hätte ich das doppelte nur für ein Zimmer bezahlt! Am gleichen Abend schrieb ich mir Ramon, den ich in der Normandie traf. Er war nun alleine unterwegs nach Roscoff. Wir scherzten damals, dass ich ihn doch einfangen kann, weil ich so schnell bin. 😀 Ich hatte ca. 400km mehr zu fahren als er und bin 2 Tage später von Paris los. 😀 Es waren 300km bis zu seinem letzten Schlafplatz bei Morlaix. Mein sportlicher Ehrgeiz war entfacht und ich wollte ihn noch einfangen. Für mich war es aber auch besonders, jemanden zu kennen und ihn zu besuchen!
Der Sonnenuntergang vom Hafen in St. Malo
Fischmarkt St. Malo
Pointe du Grouin
Pointe du Grouin
Die 2 Tage nach Morlaix waren anstrengend! Die Bretagne mit seinen Hügeln lassen einen noch mehr schwitzen als in der Normandie. Ich lernte auch das sich schnell ändernde Wetter kennen. Frühs hatte ich Sonne dann gegen Mittag wurde es bewölkt und windiger mit kurzen Schauern und abends wieder sonnig warm! Trotz des sportlichen Ziels lies ich mir an den sehenswerten Orten die entsprechende Zeit! Ich startete erst gegen 8:30 Uhr in St. Malo, weil ich die Markthalle besuchen wollte. Dort deckte ich mich mit Obst, Baguette und verschiedenen Keksen ein. Der Bäcker fragte mich aus, woher ich komme und was ich mache! Er war begeistert und wünschte mir viel Glück oder besser „Bon Voyage“. Der Fischmarkt war natürlich sehr besonders! 🙂 Über die große Brücke ging es dann nach Dinard, diese Stadt liegt gegenüber von St. Malo und ist selber sehr schön mit seinen Hafen und kleineren Villen! Der Blick auf St. Malo war hier immer wieder für ein Stopp gut! Nach Dinard ging es immer wieder durch kleinere Orte an der Küste. Auch war immer wieder mal die Möglichkeit sich eine Pause an einem der vielen Aussichtspunkte zu gönnen. Der besonderste Platz und der eindrucksvollste an diesem Tag war das Cap Fréhel. Hier war der perfekte Zeitpunkt um eine längere Pause einzulegen. Dieses Cap zeigt das wilde der Bretagne und man fühlt sich wie in Schottland oder noch weiter nördlich. Um 18 Uhr war ich ca. 40km Saint-Brieuc und an einem weiteren schönen Aussichtspunkt. Dort war ein Parkplatz und dahinter standen ein Van und es war unter den Bäumen ein Platz für mein Zelt. Ich überlegte nicht zweimal und bevor ich mir bei der dicht besiedelten Rund um Saint-Brieuc etwas suche, fragte ich kurz die zwei mit dem Van. Es stellte sich heraus, dass das Pärchen Schweizer waren und somit konnten wir uns auf Deutsch unterhalten, was mich natürlich sehr freute! Nach dem Zeltaufbau ging es unten an der Küste zwischen den Felsen in einer kleinen Bucht schwimmen. Nach dem Essen konnte ich mir von einem kleinen Hügel auf den Klippen, wo auch der Wanderweg entlang führt, den Sonnenuntergang anschauen. Bis kurz vor 23 Uhr quatschten ich mit den Schweizer und wir hatten einen tollen Abend!
Blick von Dinard auf St. Malo
Cap Fréhel
Mein Schwimmplatz in der Abendsonne
Gleich nebenan war mein Zelt! 🙂
Der nächste Tag wurde wie angekündigt sehr anstrengend, denn ich wollte ja Ramon in Morlaix erreichen. So ging es wie sonst auch immer, schon gegen 7 Uhr los! Schon im nächsten Ort ging mir der Geruch von frisch Gebackenem in die Nase und somit hielt ich dieses Mal schon relativ bald an und kaufte mir meine Backwaren und setzte mich in die Bar gegenüber um dort mein Crossaint mit dem Kaffee zu genießen. Es war ein guter Start in den Tag! Bei Yffiniac ging es durch das Gebiet der Urne die hier in die „Baie Saint-Brieuc“ mündet. Ab diesem Tag genoss ich jeden Morgen mit dem besonderen Licht am Atlantik, auch hier war es etwas besonderes, da der Wasserstand durch die Tide sehr gering war und somit die Sonne sich in den kleinen Pfützen in der Bucht spiegelte. Die Wege durch die kleineren Waldstücke filterten die Sonne auf eine besondere Art und Weise! Wenn ich auf meine Touren schaue bin ich die ersten Stunden immer langsamer als normalerweise, ja es liegt auch an der Müdigkeit, aber ich glaube vor allem, weil ich jeden neuen Start sehr genieße! Ein Tag kommt einem so endlos vor auf dem Rad, wie auch beim wandern. Die Stadt Saint-Brieuc war im Morgen mit großem Verkehrsaufkommen kein längeren Aufenthalt wert und so ging es weiter zu dem Highlight des Tages! Es waren die Aussichtspunkte der Bucht von Saint-Brieuc. Von Brehec bis nach Paimpol war es zwar ziemlich anstrengend und ich sammelte an steilen Straßen einige Höhenmeter, aber die Ausblicke lohnten sich. Die Bucht von Brehec und das kleine Städtchen Paimpol, wo ich mir ein so leckeres Kaffeeeis schmecken lies, hat mit seinen engen Gassen, seinem schönen Hafen schon etwas zu bieten! Von Paimpol ging es nun an das Ende der Bucht zum Archipel L‘Arquest. Eine Ansammlung von Felsen lagen hier sichtbar durch die Tide im Meer und die Felsen der Insel „Ile-de-Bréhat“ konnte man so gut erkennen. Hier muss man das Gewässer kennen, sonst ist das Boot schnell kaputt, dachte ich mir. Ich lies mich nicht stressen, weil Ramon ja dem Campingplatzinhaber Bescheid gegeben hatte. Von diesem Archipel ging es nun nicht an der Küste entlang bis nach Lannion. Es ging über kleinere Dörfer in der hügeligen Landschaft hinter der Küste. Ich war froh in Paimpol mein Wasservorrat aufgefüllt zu haben, weil bis Lannion hätte es da keine Möglichkeit gegeben. Von Lannion ging es dann weiter ans Meer zurück nach Saint-Michel-en-Grève. Hier war die letzte Pause bevor es nach Morlaix ging. Die Fahrt nach Morlaix war entlang der Hauptstraße und somit nichts besonderes. In Morlaix kaufte ich mir und Ramon jeweils ein Bier und wir bestellten Pizza und ich noch Jalapeños. Mein erstes Fastfood auf der Tour! Wir beide genossen den Abend an unseren Zelten. Das lustige war, dass er von mir den anderen erzählte und die mich schon alle erwartet haben. Sie waren alle total begeistert! Am Ende standen bei 165 km über 1.600 Höhenmeter auf dem Tacho… Zum Glück ging es am nächsten Tag nur nach Roscoff (ca. 40km).
Die Bucht von Brehec
Der Archipel „L‘Arquest“
Ein auf und ab in der Bretagne
Der nächste Morgen startete entspannt. Trotz der großen Pizza bekam ich um 7 Uhr Hunger und machte mir Haferflocken und einen Kaffee. 😀 Um 10 fuhren wir zusammen zu einer Bäckerei und mit einem Kaffee und frischen Crossiant und Pain au Chocolat in Morlaix ließen wir uns an einer Kirche nieder und starteten in den Tag. Ramon erwischte keinen guten Tag und hatte starken Regen, ich dagegen fuhr zur Küste und hatte nur einen kurzen Regenschauer. Die kleineren Städtchen Carantec und Saint-Pol-de-Léon haben mit Ihrem alten Stadtkern einen besonderen Flair! In Roscoff muss man den Blick von der Kapelle auf den Leuchtturm und den Hafen genießen! Es ist ein wunderschöner Anblick, wenn die Sonne die Häuser am Hafen anstrahlt. Zur Feier des Tages gönnte ich mir eine Portion Pommes! Später genoss ich die Zeit am Zelt und am Strand. Ging schwimmen, las und schrieb ein wenig. Es war ein toller Tag und nun war ich in Roscoff. Leider ging die Fähre nicht nach Irland bzw. Sie fuhr schon, aber man darf kein Fahrrad mitnehmen. Aber ich wusste, dass mein Weg nun weiter an der Küste in der Bretagne weitergeht. Ich freute mich so sehr darauf zu starten, dass ich früh ins Bett ging um am nächsten Tag fit zu sein! 🙂
Nun ging es 4 Tage durch den schönsten Teil der Bretagne! Natürlich muss jedem bewusst sein, dass dies mit dem Fahrrad kein einfaches Unterfangen ist, denn es geht auf und ab, aber jeder kleine Berg bietet eine wunderbare Aussicht! Los ging es also von Roscoff mit einem wunderschönen Sonnenaufgang! Es ging ein wenig weg von der Küste, weil ich jeweils über die Flussmündungen des „L‘Horn“ und des „Guillec“ musste. Um diese zu überqueren musste ich immer ein wenig ins Landesinnere, weg von der Küste. Das sollte sich die nächsten Tage noch öfters so sein. Wichtig ist zu bemerken, dass die Straßen oft nicht im Tal verlaufen sondern seitlich des Flusses auf Hügeln, somit war es für den Kopf nicht immer leicht sich zu motivieren. In Plounéour-Trez fand ich einer der kleinen Supermärkte in den Ortschaften. Ich finde das echt super in Frankreich und gerade in der Bretagne wird hier vieles aus der Region verkauft. Ich füllte mein Vorrat auf und kaufte mir einen tollen Sticker der Bretagne für meine Helm! Mal ein kleines Souvenir! Ich gönnte mir dann noch ein Crêpes mit Zucker und Butter, die gerade mal 1,50€ oder 2€ kosten. Ich merkte immer mehr wie ich mich in die kleinen Ortschaften mit Ihren weißen Häusern und oft blauen Fensterläden verliebt habe. Es ist etwas besonderes, wie die Steinhäuser in der Normandie. Diese findet man hier zwar auch, aber eher im Landesinneren. Die Namen der Ortschaften und von Cafés sind oft auf Bretonisch. Bei den Ortsschildern steht immer der bretonische Name darunter! Einzigartig in der Bretagne sind die Namen mit einem „y“. Das ist sonst in normalen französischen Wörtern nicht zu finden. Vielen merkt man an, dass Sie sehr stolz auf Ihre Region sind und zeigen das mit Ihrer Kleidung, Aufklebern auf dem Auto oder im Supermarkt. Ein Highlight an diesem Tag war neben der tollen Küstenlandschaft mit Ihren Felsen im Meer, das kleine Dorf „Meneham“. Dieses liegt direkt an der Küste und ist heute ein Museumsdorf mit einer Herberge und einem Restaurant. Das Dorf stammt aus dem 17. Jahrhundert und liegt von kleineren Hügeln umgeben, hinter einem großen Fels, der den Westwind vom Meer vom Dorf abhält. Die „L‘Aber Wrac‘h“ und „L‘Aber Benoît“ formen zwischen den kleineren Städten „Lilia“ und „Saint Pabu“ die Landschaft. Dieser Abschnitt ist auch als „Côte des Abers“ bekannt. Diese tief, in das Landesinnere eindringende Meeresbuchten nennt man „Ria“. Der Unterschied zu einem Fjord in Norwegen ist, dass die Ria‘s nicht von Gletschern, sondern von Flusstälern geformt wurden. Die teilweise sehr steilen Abhänge kann man immer wieder von der Straße aus bewundern! Auf der Höhe des „L‘Aber Benoît“, fand ich einen perfekten Platz für mein Zelt. Ich schlug es auf an einem Menhir oder für mich einfach ein Hinkelstein! 🙂 Ich hatte zwar zweimal von Touristen Besuch bekommen, aber ansonsten konnte ich ganz in Ruhe schlafen und den Blick auf Saint Pabu am Abend genießen! Eine außergewöhnlicher Platz!
Der nächste Morgen war ein Dienstag und es war eisig kalt in den morgen Stunden! In einer Bar kurz vor Saint Pabu, wärmte ich mich bei 2 Espresso auf und konnte meine Powerbank ein wenig laden! Von Saint Pabu konnte man immer wieder ein Blick auf die Ria werfen und der Blick auf den Hafen in der Morgensonne war wunderbar! Ich konnte leider bisher noch nichts frühstücken und war froh als ich nach 2h aus dem Supermarkt voll gepackt an der Küste saß und endlich was essen konnte! 🙂 Dort lud mich eine Familie, die dort in einem Camper schlief auf einen Kaffee ein und wir plauderten ein wenig. Er war aus der Nähe von St. Malo und flüchtet im Sommer immer vor den „vielen Parisern“. Man merkte ihm sofort an, dass er die nicht leiden kann und erklärte mir wie ich Sie an den Nummernschilder erkennen kann. 😀 Ich musste mich dann verabschieden und aufbrechen, da ich Brest heute noch erreichen wollte. Der Tag hatte heute wieder wunderbare Aussichten zu bieten! Es ging nun entlang der westlichsten Teil der Bretagne und Frankreichs. Der Weg nach Brest ist nicht als Radweg bekannt. Teilweise ist dieser nicht immer ausgewiesen, aus dem Grund, weil es einfach auch sehr anspruchsvoll ist zu fahren, so hat man kleinere Abschnitte Fahrradwege und den Rest entlang der Küstenstraßen. Auch an diesem Tag stand auch der letzte Ria, der 3 an. Es war der „L‘Aber Ildut“ und dieser hatte es nochmal in sich! Ich sammelte bei der Umrundung wieder gründlich Höhenmeter von oben hatte ich aber ein wundervollen Blick auf die Hügellandschaft im Landesinneren und auf das Meer auf der anderen Seite! Den westlichsten Punkt des Festlands von Frankreichs erreichte ich dann, als ich auf die Halbinsel Kermorvan mein Fahrrad abstellte und ein wenig zu Fuß zum Leuchtturm weiterging! Weiter ging es dann über Le Conquest nach Saint-Mathieu. Der Leuchtturm wurde neben einer Abtei erbaut und ist schon mehrere hundert Jahre alt! Weiter im Landesinnern ist noch eine alte Batterie des Atlantikwalls erhalten und als Museum zu besichtigen. Ich habe aber die größte in der Normandie besucht, somit ging es nun nach Brest und der gleichnamigen Bucht. Diese Bucht ist von Natur aus sehr tief und daher ist der Hafen von Brest sehr wichtig! Ein großer Teil dient der Kriegsmarine. Es war sehr beeindruckend! Der Weg nach Brest kam mir persönlich ewig vor! Ich hielt an der nächsten Bar, lud meine Geräte auf und trank ein Kaffee. Die Stammgäste verwickelten mich in ein tolles Gespräch! Sie gaben mir auch die Adresse der Fähre, welche zum Naturschutzgebiet vom Crozon fährt. Leider war diese schon ausgebucht und so fuhr ich bis zum „Ponte de l‘Armorique“ und fand dort einen Zeltplatz auf einer Wiese! 🙂
Frühstück am Meer
Dorf Meneham
Ich war nun in Mitten der „Rade de Brest“, also der Bucht und musste erst einmal zurück und dann durch das Hügelland, um auf den letzten der 3 Arme, welche die Bretagne ausmachen, zu gelangen. Es ging an einem sehr warmen Tag sehr früh los. Der geplante Stopp im nächsten Ort um zu frühstücken, viel leider ins Wasser und ich musste dann bis nach Daoulas fahren, aber dort genoss ich mein Frühstück in vollen Zügen! Nach Le Faou ging es hoch noch Rosnoën, wo sich nach der Ortschaft ein herrlicher Ausblick auf das Tal des Flusses „L‘Aulne“ ergab! Mir blieb tatsächlich kurz die Spucke weg, als ich den sich schlängelnden Fluss im Tal erblickte. Die Hügel mit seinen Wäldern, Felder und kleineren Ortschaften war einfach ein total schöner Anblick und ich musste mich hinsetzen und es genießen! Die gegenüber liegende Hügelkette hatte ich dann wenig später überwunden und war lies den „wilden“, mittleren Arm von Crozon links liegen um auf das Cap Sizon zu gelangen, den letzten Arm. Rund um Crozon soll einer der schönsten Flecken der Bretagne sein, aber diesen sollte man erwandern und mindestens einen vollen Tag mitbringen. Ich entschloss mich, dass irgendwann nachzuholen und fuhr bis nach Beuzec-Cap-Sizun. Ein kurzer Abstecher machte ich zum „Phare du Millier“, bevor ich einen Platz zum schlafen suchte. Ein „Phare“ ist ein Leuchtturm. 😉 Ich hatte Glück und fand auf einem vollen Campingplatz noch einen Platz. Ich hatte leider mein Wasserstand total vergessen und daher musste ich umgeben von kleineren Ortschaften mir einen Campingplatz nehmen. Den Abend genoß ich dort am Strand auf einem erhöhten Felsen, wo der Wanderweg entlang führt! Mit der entsprechenden Musik bei einem tollen Sonnenuntergang, bekam ich das Grinsen nicht aus dem Gesicht! 🙂 Ein wunderbarer, aber anstrengender Tag ging zu Ende. Vor mir lag nun der letzte Tag der Bretagne und ihrer wilden Art!
Plage de Pors-Péron
Der Blick auf die „Cotier Korrigans“
Der Blick auf die „Cotier Korrigans“
Ein Bretonischer Kuchen! 🙂
Die „L‘Aulne“
Immer wieder krass wie weit die Aussicht reicht!
Der letzte Tag in der ursprünglichen und sehr speziellen Bretagne begann ich früh um den Sonnenaufgang zu erleben! Es ging als ersten Stopp an den „Pointe de Brézellec“. Es war Nebel in dem morgen Stunden und schon beim hinfahren war die Luft und die ersten Sonnenstrahlen, die durch den Nebel drangen was besonderes! Doch an diesem Ort war es einfach ein klein wenig magisch. Immer wieder kam die Sonnen für einen kurzen Augenblick durch. Danach ging es zum „Pointe de Castelmeur“, der einen Blick auf Brézellec frei gab, alles dahinter verschwand im Nebel. Das Nebelhorn eines Schiffes konnte man deutlich hören, aber es selber nicht. Doch die beiden bekanntesten sollten nun folgen. Ich hatte mir in der Früh, während ich das Zelt abbaute einen Kaffee gekocht und in meine kleine Thermoskanne umgefüllt, so konnte ich den Blick immer mit einem Schluck Kaffee genießen! Der « Pointe du Van » hat seinen speziellen Reiz wegen der Kapelle und eigentlich kann man den « Pointe du Raz » von dort aus schon sehen. Das Blumenmeer aus rosa und gelb, welche vom Tau noch nass waren leuchteten bei den kurzen Sonnenstrahlen. Zum letzten Mal sollte ich diese schönen Orte in der Bretagne sehen! Einer der Gründe, warum ich wieder zurück will in der Zukunft!!! Da es sehr früh war, war ich fast alleine an diesen Orten. Am Fuße des « Cap du Raz » machten sich die ersten Surfer startklar – es war kurz vor 9 Uhr – doch am Cap selber war alles in Nebel verhüllt und so konnte man den Leuchtturm und die Spitze leider nicht sehen. Aber das Meer hat hier mehr Wucht als an den anderen Orten. Man hörte es ganz deutlich gegen die Felsen schlagen! Als zweites Frühstück und zum aufladen meiner Elektronik, ging es in ein Café um 2 Crêpes und einen Kaffee zu genießen! Ich nutze dies um einfach mal die Eindrücke es sacken zu lassen. Der Vormittag war fantastisch und fand mit diesem Frühstück ein guten Schlusspunkt! Danach ging es, am Anfang noch mit steilen Passagen, entlang der Küste. Das Ziel war heute Bénodet. Es ging durch die tollen Küstendörfer und die Hafenstadt « Audierne ». Es wurde Abend und ich machte 30km vor Bénodet einen Stopp, da ich in der Nähe des Fahrradweges auf einem kleinen Campingplatz, fernab von Touristen, meine Ruhe fand. Es gab hier eine sensationelle, frisch gemachte Pizza für nur 8€! Das ist günstig für Frankreich und mit einem bretonischen Bier « Lancelot », schmeckte es umso besser!
Der nächste Tag ging von meinem Campingplatz in Lesconil nach Pont l’Abbe, ein kleiner Hafenort mit dem Blick auf die Île-Tudy. Dort am Hafen hatte ich mit einem Croissant und einem Pain au Chocolat den besten Blick auf die Insel! So schmeckt ein Kaffee und ein « Petit Déjeuner « , wie die Franzosen Ihr Frühstück nennen, besonders gut! 🙂 Der Radweg auf der Île-Tudy war sehr schön! Zuerst ging es durch kleine Wälder und an Weiden und Seen vorbei, bis es entlang der Dünen am Strand nach Sainte-Marine ging! Traumhaft war der Sonnenaufgang an diesem Tag. Ich liebe es, wenn das Meer noch ruhig ist und die Schiffe darauf leicht hin und her wiegen. Wenn dann das erste Licht auf dieses Schauspiel fällt muss ich anhalten und es genießen! Von Sainte-Marine ging es dann über eine große Brücke, wo man einen herrlichen Blick auf den „L‘Odet“ hat, der Bei Sainte-Marine und gegenüber Bénodet ins Meer mündet. Angekommen ging ich an die Fähranlegestelle am Hafen um nach einer Fahrkarte für die Insel „Saint-Nicholas“, wo ich mein Pausentag verbringen wollte, zu fragen. Leider war von Concarneau, dem eigentlichen Ziel heute, keine mehr frei und somit entschied ich kurzerhand in Bénodet mein Zelt aufzuschlagen und von dort aus morgen auf die Insel zu fahren. Vorher musste ich aber noch eine Wette einlösen von „Lui“. Er empfahl mir eine „Boulangerie“ (Bäckerei), die er beim letzten Urlaub als die beste emfpand. Ich sollte ein Baguette kaufen und ein Selfie mit der Verkäuferin machen. Gesagt getan bat ich um ein Selfie. Zum Glück konnte die Tochter Englisch und ich erklärte ihr meine Reise! Tolle Sache die Wette! 🙂 Den Tag chillte ich am Zelt, ging einkaufen und hatte einfach frei. Mein Körper fuhr sofort runter und am Strand schlief ich ein, bis ich von einem typischen kurzen Schauer unsanft geweckt wurde 😀 Der Pausentag war von Anfang geplant und somit war an diesem Tag auch ein tolles Abendessen drin. Es gab Gambas und eine Creme Brûlée. Man gönnt sich ja sonst nichts! Der Tag auf der Insel verlief ganz einfach. Ich lag am Strand, hörte Musik und schlief. Ab und zu ging es natürlich ins Meer! Der Sand dort ist weiß und das Wasser ist kühler als an der Küste! 🙂 Wunderbar!
Pointe de Brézellec
Pointe de Brézellec
Das sind wunderbare Fahrradwege 🙂
Pointe du Raz!!
Wette von Lui erfüllt!
Die Insel Saint-Nicholas
Gambas! 🙂
Nach diesem erholsamen Tag ging es in den frühen Morgenstunden müde los in Richtung Concarneau! Entlang der „Marais de Mousterlin“ hatte ich eine der schönsten Sonnenaufgänge auf meiner Tour! Die Stadt Concarneau war natürlich voll mit Touristen und daher schaute ich mir den alten Hafen innen nicht an. Genoss im „L‘Amiral“ meinen Kaffee und fuhr nach einem kurzen Rundgang in Richtung Lorient, meinem heutigen Tagesziel. Die Strecke war schön, aber nicht so besonderes wie die letzten Tage. Der „Pointe de Trevignon“ mit seinem Leuchtturm war neben der Landschaft rund um „Pont-Aven“ das Highlight des Tages. Kurzfristig fand ich ein Sofa zum Schlafen in Lorient über Warmshowers und so konnte ich vor Lorient ins Meer springen und in Lorient mich in einen Irish Pub setzen, wo später Irish Folk von 3 Männern gespielt wurde. Es war toll und unterhaltsam! Dort traf ich ein Paar, welches auf Frankreich kommt, aber in Dublin wohnt. Sie trauerte mit mir, dass ich nicht nach Irland konnte… Die Stadt selber ist während dem Krieg sehr zerstört wurden und daher nicht so sehenswert. Der Abend in Lorient war toll mit Solene und Ihrer Mitbewohnerin. Wir vergaßen total die Zeit und da Sie Urlaub hatte stand Sie am nächsten Morgen nur kurz auf um Tschüss zu sagen, denn um 7 Uhr war Ihr zu Früh, was ich verstehen kann. Ich sehne mich langsam auch danach, einfach mal auszuschlafen… Naja, so ist das halt 😀
Was für ein Sonnenaufgang als ich in Bénodet aufbrach
Der alte Hafen von Concarneau
Pointe de Trevignon
Von Lorient ging es nun weiter in Richtung Süd-Osten. Die ursprüngliche Bretagne war nun schon lange hinter mir und die Strände waren voller Touristen. Um in Lorient den Fluss „Le Blavet“ zu überqueren, muss man eine Fähre vom Hafen nach Locmiquélic nehmen. Da Montag war, hatten noch einige Bäckereien zu, da diese Sonntags oft den ganzen Tag auf haben, sind die meisten am Montag zu. In Locmiquélic konnte ich in einer Bar einen Kaffee trinken, aber auch hier gab es nichts zum frühstücken. So fuhr ich bis nach Plouhinec um für mein Frühstück in einer Boulangerie zu halten. Es ist teilweise echt krass wie lange die Schlangen immer sind, nur für den Kauf von einem Baguette stehen die Leute gerne mehrere Minuten an. Ich musste nun die beiden Flüsse „Rivière d‘Etel“ und „Rivière d’Auray“ überqueren um zum „Golf von Morbihan“ zu gelangen, welchen ich an diesem Tag umfuhr. Das Wort „Mor bihan“ kommt aus dem Bretonischen und bedeutet „kleines Meer“, nach dem auch die Region benannt ist. Die Bucht hat mehrere kleine Inseln und die berühmte Hafenstadt „Vannes“ zu bieten. Die Stadt hat einen schönen Hafen und einige tolle Fachwerkhäuser. Da ich mir aber von Einheimischen sagen lassen habe, dass diese Stadt sehr teuer ist und vor Allem viele Pariser dort Urlaub machen, habe ich mich nicht lange dort aufgehalten und bin wieder raus in die Natur. Man kann mit dem Fahrrad bis zur Spitze nach „Port Navalo“ fahren, wo sich der Eingang zur Bucht befindet. Ich entschied mich, diese Sackgasse nicht mit zu nehmen und fuhr weiter in Richtung des Städtchens „Arzal“, welches am Fluss „La Vilaine“ liegt. Diesem habe ich überquert und bis zur Mündung ins Meer entlang gefolgt. Dort am Meer habe ich leider total den Mangel an Supermärkten und Bars unterschätzt. So lief ich Gefahr ohne Wasser und somit ohne Essen schlafen zu gehen. Ich suchte mir den nächsten Campingplatz. Die wollten von mir 27€ für einen Zeltplatz ohne Strom, da ich kurz vor der Schließung der Rezeption da war, verhandelte ich auf 17€, was immer noch teuer ist für einen Schlafplatz… Naja, selbst Schuld!!
Der nächste Tag war mit einem großen Schritt versehen. Es sollte nämlich bei Saint-Nazaire definitiv in Richtung Süden gehen, wenn ich die Loire überquere und wenn man nach den Bretonen geht, auch die Bretagne. Bis kurz vor La Rochelle geht zwar die Bretagne, aber die meisten sagen, dass alles südlich von Nantes nicht mehr dazu gehört. Es ging also in den frühen Morgenstunden los durch die „Marais Salants du Mes“. Eine „Marais“ sind die Gebiete die vom Meer immer wieder überflutet werden und somit neben eine wunderschönen Natur auch oft zur Salzgewinnung oder für das Sammeln von Austern verwendet werden. Nach einer kurzen Strecke entlang am Meer ging es durch die berühmten „Marais du Guérande“, diese sind bekannt für die vielen Salinen und somit für ihr Salz. An vielen kleinen Höfen oder Verkaufsstände kann man Salz und andere Produkte wie Honig kaufen. Die Fahrt durch die „Marais“ ist sehr einfach, da es durchgehend flach ist. Das besondere hier war, dass man wirklich zwischen den Salinen fuhr. Die Stadt Guérande thront sozusagen vor den gleichnamigen Salinen und hat eine Altstadt zu bieten, die von einer Festungsmauer umgeben ist. Dort angekommen sah ich ein tolles Café und genoss „Scones“ mir Marmelade und einen „Mango/Ingwer-Smoothie“. Es war gegen Mittag und das war nun mein zweites Frühstück, bevor es zu diesem gewaltigen Schritt über die Loire ging. In meinem Kopf spielte sich einiges ab und ich schaute auf meinen Helm und den Sticker der Bretagne und konnte genau erkennen, wo ich bin und wo es hin gehen wird. Ein verrücktes Gefühl zu wissen, dass es in den Süden geht!!! Das Café wurde von einem jungen Paar geschmissen und ich durfte meine Sachen aufladen und wir kamen auch kurz ins Gespräch. Sie machten mir Mut evtl. doch nach Spanien zu fahren. Mal sehen wie es kommt! Ich denke oft darüber nach und mache mich teilweise verrückt um ein paar Minuten später wieder zu sagen „Jetzt warte doch erst einmal ab.“ Die Fahrt nach Saint-Nazaire war unspektakulär und somit fand ich mich sehr schnell auf der großen Brücke, welche über die Mündung verläuft. Angekommen auf der anderen Seite setzte ich mich erst einmal und musste begreifen, was ich bisher geleistet habe und wo ich nun bin! Die Mittagspause war hier an diesem Ort genau richtig um es zu realisieren! Solche Momente muss man zulassen und sich wirklich die Zeit nehmen. Genau jenen Moment werde ich nie mehr vergessen, der ist tief eingebrannt! An diesem Tag durfte ich spontan bei einer Warmshower Gastgeberin Emmanuele übernachten in St. Michel Chef Chef. Tatsächlich ist das wirklich der Ort, wo die kleinen Kekse herkommen, welche du in Frankreich immer zum Kaffee bekommst. Ich entspannte am Strand und wir machten uns abends Galette (dunkler Crêpes mit etwas herzhaften) und zum Dessert gab es dann Crêpes. 🙂 Auch wenn die Bretagne hier eigentlich nicht aufhört, wird hier der Beitrag enden.
Vannes
Galette 🙂
In Guérande, ist wohl die Partnerstadt
Guérande
Sonnenaufgang in den Marais
Saint-Nazaire und der Hafen
Brücke von Saint-Nazaire
Begeisterung was ich erreicht habe und im Hintergrund die Brücke und Saint-Nazaire
Rückblickend war es eine tolle Zeit in dieser einzigartigen und wunderschönen Gegend. Ich habe die Art zu leben im Norden sehr genossen. Die Menschen waren überaus freundlich und nett. Wie schon gesagt, werde ich definitiv mal wieder zurück kommen und die Bretagne wieder besuchen. Klar im Sommer kann man schwimmen gehen, aber ich glaube, dass diese Region auch im späten Frühling seinen Reiz hat! Natürlich befinde ich mich aktuell schon viel weiter südlich und werde noch weiter in den Süden vordringen. Leider macht Corona aktuell in Spanien einige Probleme und ich werde ziemlich sicher nicht die Grenze überqueren. Seid gespannt auf den nächsten Eintrag, dort werde ich mehr wissen und kann euch mehr mitteilen. Mich freut es übrigens, dass ich einige Wetten erfüllen konnte und bin jederzeit für weitere offen. 😉 Mir geht es wunderbar und ich strample fleißig jeden Tag. Einige fragen mich, wie ich die Motivation jeden Tag finde, aber das ist ganz einfach: Ich weiß, dass jeder Tag was neues bringt und selbst wenn das Wetter schlecht ist, gibt es Momente wo ich wie grinsendes Honigkuchenpferd auf dem Fahrrad sitze und staunend alles betrachte. Jeden Tag begegnet man neuen Menschen, die wenn Sie einen auch nur begrüßen, immer wieder Kraft geben! Bleibt weiter gesund und munter!
Ich möchte euch schon einmal vorwarnen, dass Wörter wie „schön“ oder „wunderschön“ hier sehr oft vorkommen werden! Die Landschaft hat mich wahrhaftig beeindruckt! Die Szenerie jeden Tag mit dem perfekten Zusammenspiel der Dörfer und der Landschaft, egal bei welchem Wetter, waren einfach beeindruckend! Diese Region ist definitiv unter den Favoriten auf der ganzen Tour, obwohl diese ja noch nicht zu Ende ist! 🙂
Los ging es von Paris in den Süden nach Massy. Im morgendlichen Verkehr ging es halbwegs gut mit dem rauskommen aus der Stadt. Ich hielt mich ja komplett an die Fahrradroute und somit hatte ich mit den Straßen kein Problem. Mein erster Stopp war dann bei ca. 35km das Schloss Versailles. Leider wäre es viel zu umständlich gewesen mir das Schloss anzuschauen und den Park. Geschweige den von Gaskartusche und Messer in meinen Taschen. 😀 So sah ich es leider nur von vorne und fuhr weiter. Nach Versailles ging es durch die Waldgebiete im Süden von Paris nach über Rambuillet nach Épernon nach Villiers-le-Morhier. Wie schon auf dem Hinweg nach Paris ist auch hier, wie im Rest der Normandie, die Landschaft durch Getreidefelder und Weideflächen geprägt. Es war ein schöner und sehr heißer Tag mit fast 30 Grad. Die zurückgelegte Strecke war jetzt nicht wie geplant, aber der Weg bis nach Versailles war mit Ampeln gepflastert und somit verbrachte ich mit den 35km fast den ganzen Vormittag. Als ich mich bei Rambouillet endlich in der Landschaft wieder fand war ich glücklich! Das Highlight an diesem Tag war das Kloster “Abbaye des Vaux-de-Cernay” auf diesem Weg. Die Ruhe tat mir sehr gut! Auf einem Campingplatz fand ich in der Nähe von Chartres mein Schlafplatz.
Am Tag darauf war genauso schönes Wetter. Die Tour sollte mich auf toll ausgebauten Fahrradwegen bis 20 km vor Alençon bringen. Es war von Paris über Chartres natürlich nicht der direkte Weg nach Alençon, aber bestimmt der schönste und ruhigste mit dem Fahrrad! In Chartres genoss ich meinen Kaffee vor der großen Kathedrale, bevor es durch die typische, hügelige Landschaft ging. Links und rechts die Hecken mit Ihren Weiden und Getreidefeldern. Von den Mähdreschern lag eine dünne Staubwolke in der Luft und irgendwie fühlte ich mich daheim. 😀 Es ging durch kleinere Städtchen, wie Illiers-Combray und Nogent-Le-Rotrou. Sonst waren es oft nur kleinere Dörfer die man kreuzte. Bei Le Mêle-sur-Sarthe fand ich wieder einen tollen Campingplatz. Als ich eintrat sah ich Milch und eine Flasche Orangensaft. Ich griff sofort zu 😀 Jetzt gab es Haferflocken mit Milch! Die Flasche Orangensaft war leider relativ schnell leer nach dem Zeltaufbau. Zusammen mit 2 anderen Radfahrern halfen wir einer Frau Ihr Pavillon umzusetzen. Später lud Sie uns ein auf einen Cidre. Ich kam mit Ramon ins Gespräch, mit dem ich dann weiterhin Kontakt hatte in den nächsten Tagen. Er fährt mit seinem Kumpel auch den Radweg nach Mont Saint-Michel und dann alleine weiter an der Küste bis nach Roscoff, was auch mein Ziel ist. Es war ein toller Abend!
Am nächsten Morgen ging es also zur letzten großen Stadt bevor es nach Caen geht – nach Alençon. Die Stadt ist für mich ein sehr bedeutender Ort geworden. In einem Café stärkte ich mich und hatte das Bauchgefühl, dass ich zu dem einen Fahrradladen von einem Triathleten gehen sollte. Ich fand diesen am Vorabend. Nach dem Einkauf auf dem Markt ging ich dort hin und verdammt nochmal er sprach Englisch und ich konnte ihm alles erläutern. Nach 2h in der Stadt, wo ich das Geburtstagsgeschenk für meine Schwester besorgte und eine Karte an meine Oma schrieb, waren meine Bremsen für knappe 100€ ausgetauscht! Sensationell! Ich war so glücklich und schickte mehrere Stoßgebete gen den Himmel! Es war ein so großartiges Geschenk!!! Den Rest der Strecke sollte auch eine der anspruchsvollsten der Normandie werden. Es ging auf und ab, was zwar anstrengend war, aber überragende Aussicht auf die Landschaft bot. Überraschend traf ich die beiden vom Vorabend wieder und wir aßen zusammen Mittag! Ich genoss es jemanden zu kennen und sich auszutauschen. An diesem Tag ging es bis nach Domfront um es am nächsten Tag nach Caen zu schaffen! Da ich erst ab 12 Uhr weiter konnte war die Tour sehr anstrengend um es noch nach Domfront zu schaffen, doch ich schaffte es!!! Das Städtchen selber ist auf einem Berg und definitiv einen Besuch wert! Auch der Ort Bagnoles-de-l’Orne, welcher auf der Tour war, ist sehr sehenswert. Leider wurde dieser stark durch Bombenangriffe, vor der Landung der Alliierten beschädigt im 2. Weltkrieg. Beide Orte sind nicht weit voneinander entfernt, aber total verschieden. Während die Altstadt von Domfront sehr mittelalterlich wirkt, mit seinen Steinhäusern und der alten Burg, ist Bagnoles-de-l‘Orne von Fachwerkhäusern geprägt.
Schloß Versailles
Abbaye des Vaux-de-Cernay
Getreidefelder und Waldabschnitte bei Chartres
Oldschool Dusche 🚿😊🙈
Ich mag diese alten Straßenschilder!
Die Fahrt nach Caen startete in Domfront und führte mich auf einem toll ausgebauten Fahrradweg entlang des Flusses „La Varenne“ bis nach Flers. Bei Flers hat man dann die Möglichkeit sich zwischen 2 Wegen zu entscheiden. Einer führt links und der andere rechts von Flers nach Pont d‘Ouilly. Instinktiv entschied ich mich wohl für den richtigen! Er verkörperte noch einmal die typische Normandie mit den Dörfern und den Hügeln. Besonders das Dorf „La Carneille“ hat seinen Charme! Mit seinen typischen Steinhäuseren und den bunten Blumen davor, eine schöne alte Kirche und einer alte Mühle. Die Tour führte ab diesem Zeitpunkt durch die Landschaft des Flusses Orne. Der Höhepunkt war „Roches d‘Oëtre“ (was ich immer noch falsch ausspreche). Das ist ein Felsmassiv in der „Suisse Normandie“. So nennt man die Region, wo die Orne eine atemberaubende Landschaft geschaffen hat. Hier stellte ich das Fahrrad ab und ging ein Stück zu Fuß um die Aussicht zu genießen! Am Morgen habe ich über Warmshowers zwei Familien in Caen angeschrieben und bekam sofort von einer zurück, dass ich gerne willkommen bin. So hatte ich kein Stress bei Caen etwas zu suchen. Das war spitze! 🙂 So konnte ich auch diesen Ausblick genießen! Von Point d‘Ouilly ging es weiter bergauf und bergab bis ich entlang der alten Bahngleise bis nach Caen fuhr. Die Stadt Caen hat eine riesige, alte Befestigungsanlage und eine schöne alte Kathedrale. Ich genoss den Tag in Caen und bei der Familie von Isabell hatte ich einen tollen Abend! Wir tauschten uns viel aus und Antoine, ihr Mann, half mir beim Planen der Tour entlang der Küste. Sie waren beide mit Ihren 3 Kindern 1 Jahr lang mit dem Fahrrad unterwegs. Das älteste war 9 und das jüngste 4. Sie waren in Südamerika und in Neuseeland. Total genial! Er hat ein Buch gemacht und er gab mir ein paar Tipps, wenn ich auch eines machen möchte! 🙂 Ein Funfact nebenbei: Würzburg ist die Partnerstadt von Caen, also die Stadt, welches mein erstes Ziel war auf der Tour! 🙂
Befestigungsanlage in Caen
Kathedrale von Caen
Entlang der „La Varenne“
Bagnoles-de-l’Orne
Normandie 🙂
Normandie 🙂
Die nächsten drei Tage waren geprägt vom 2. Weltkrieg und die Landung der Alliierten am Strand und per Fallschirm. Ich interessiere mich persönlich sehr und somit waren es sehr viele Eindrücke für mich. Ich schweife es hier nur kurz, weil nicht jeder etwas damit anfangen kann. Die Alliierten landeten am 6. Juni 1944 an verschiedenen Strandabschnitten der Normandie. Den Abend zuvor landeten Fallschirmjäger im Landesinneren um im Landesinneren die Wege zu den Stränden frei zu machen. So mal ganz grob erklärt. Durch schlechtes Wetter und Beschüsse der Flugzeuge landeten die Fallschirmjäger sehr verstreut. Dennoch konnten Sie entscheidend dazu beitragen, dass die Deutschen an mehreren Fronten kämpfen mussten. An den Stränden und in den Ortschaften findet man kleinere Museen und immer wieder gut erhaltene Kriegsfahrzeuge von allen Truppen. Oft dienen diese als Monument. Die Landschaft ist von Bunkeranlagen geprägt. Nach diesen Tagen war mir klar, warum manche Franzosen die Deutschen immer noch nicht mögen! Bei uns im Land sind die Strände frei von diesen Bunkeranlagen und dort, wie auch in Belgien und Niederlande, haben wir etwas hinterlassen was für mich unvorstellbar ist. Die Anlagen waren auf Klippen mit unterirdischen Gängen verbunden. Der Bau des Atlantikwall wurde von Fritz Todt so akribisch und detailliert geplant und umgesetzt. Mir war das Ausmaß nie so bewusst und die Landschaft dort wird immer davon erzählen, ob wir wollen oder nicht! Auch war es seltsam auf Omaha Beach, der hauptsächliche Landepunkt der Amerikaner entlang zu fahren. Es waren Abertausende Seemienen im Meer und mit 3 – 6 Reihen Panzersperren und Stacheldraht war der Strand abgesichert. Das Museum „Operation Overlord“ und die Batterie bei Crisbecq habe ich mir angeschaut. Auch die Stadt Carentan, welche sehr wichtig war als Stützpunkt war ein Teil der Tour. Imposant war auch der Ort Port-en-Bessin-Huppain, welcher als Ölhafen kurzerhand ausgebaut wurde nach der erfolgreichen Landung der Alliierten. Das Wetter selbst war sehr nasskalt und windig die 3 Tage und wie das Wetter, so war auch meine Motivation. Zum ersten Mal hatte befand ich mich in einem riesen Loch und mir fiel es schwer da raus zu kommen. Somit kämpfte ich mich die 3 Tage durch nach Cherbourg, die nördlichste Stadt auf dieser Halbinsel. Das coolste passierte 1 Tag bevor ich nach Cherbourg fuhr. Am frühen Morgen traf ich einen Rennradfahrer, seine Name ist Camille, welcher mich kurzerhand in Cherbourg einlud! Ich habe es ihm paar mal gesagt, dass er in dieser Phase ein Engel war für mich. Ich war platt und im Kopf einfach k.o. und lädt mich jemand einfach so ein?! Solche Geschichten prägen mich und meine Tour. Ich kam komplett durchnässt und vom Wind gezeichnet bei Ihm und seiner Familie an! Wir hatten eine total schöne Zeit miteinander. Ich durfte Calvados probieren und die Rehwurst seines Onkels. Er bereitete hervorragende Makrelen zu mit Risotto! Zum Abschluss noch ein Apfel-Rhabarber Tarte… Einfach der Himmel auf Erden! Wir vereinbarten, dass wir am nächsten Morgen mit seinen Kindern an die „Nez de Joburg“ fahren und entlang der Küste. Dieser Vormittag war für mich wie Urlaub und ich genoss es total! Die Ausblicke und die Landschaft waren fantastisch! Es war überragend schön und ich sparte mir so mehrere Höhenmeter mit dem Fahrrad! Nach einem Mittagessen ging es dann entlang der Küste weiter. Am liebsten wäre ich noch ein Tag länger geblieben. Ich hoffe wir bleiben in Kontakt und wenn ich mal wieder in Deutschland sesshaft bin, habe ich sie zu mir eingeladen! 🙂 Es war sehr besonders und ich bin unendlich dankbar!!
Jede Straße rund um Carentan und St. Mere Eglise sind nach gefallenen Soldaten benannt
Monument am Utah Beach
Monument der Easy Company (Bekannt aus dem Film „Band of Brothers“) Wette anstatt Montecassino von meinem Bruder!
Zelt trocknen am Omaha Beach
Ein Anti-Tank der Amerikaner
Nachgestellte Szene von Deutschen aus dem Overlord Museum
Monument im D-Day Garden
Eines der vielen alten Aufnahmen von der Ankunft der Alliierten
Nez de Joburg
Nez de Joburg
Nez de Joburg
Den Abend bei Camille und seiner Familie! Danke!!!!
Nun ging es noch 2 volle Tage entlang der Küste bis kurz vor Saint Mont-Michel. Meine Motivation war zurück! Ich schlief eine Nacht bei einem kleinen Campingplatz, der aber fest jemanden gehört und Familien sich treffen. Ich habe gefragt und durfte umsonst dort schlafen. Als ich dann am 2. Tag den Mont Saint-Michel sah war ich begeistert! Ich habe wieder einmal ein Ziel und eine Wette erreicht! Entlang der Küste war es schön und anders wie die östliche Seite, ist diese viel hügeliger! Ich hielt mich nicht an Radwegen wie Antoine es mir empfiehl, sondern hielt mich an die Küstenstraßen. Der Verkehr war hier nicht großartig!
Das Highlight der Normandie war natürlich Mont Saint-Michel. Ich habe gelernt, dass die Menschen der Normandie stolz darauf sind und sie sich mit den Bretonen oft darum streiten, wem diese Sehenswürdigkeit gehört. Sehr lustig! Schon gegen kurz nach halb 7 startete ich und genoss die Morgensonne und später die wenigen Touristen dort. Ich war gegen halb 9 dort und als ich ging, trafen immer mehr Leute mit Bussen ein. Also alles richtig gemacht! 🙂 Es war leider Ebbe und somit konnte man nicht das ganze Feeling dieses Berges im Meer haben, aber dennoch war es ein wirkliches Highlight für mich! Es ging dann weiter in die Bretagne. Hierzu verfasse ich einen eigenen Blogeintrag.
Grüße an meine alten Kollegen! Im Hintergrund der/die Mont Saint-Michel
Mont Saint-Michel
Ich genieße jeden Tag in Frankreich! Es ist ein schönes Land und es ist toll in jedem Ort die Möglichkeit zu haben einen Kaffee zu trinken, wenn man will. Ich liebe es in den frühen Morgenstunden Fahrrad zu fahren. Das Licht ist sehr besonders und aus den Dörfern strömt der Duft der „Boulangerie“. Dieser Geruch von frischem Croissant ist teilweise unwiderstehlich. Ein Baguette ist über den Tag mein Begleiter und wird zur Not geteilt und im Rucksack transportiert. Ich bin froh diese zweite Chance meiner Auszeit ergriffen zu haben! Jeder Tag, egal ob Regen, Wind oder Sonne ist ein besonderer! Auch wenn die Bilder oft schön sind habe ich auch Regentage und gerade trägt mich dieser eine Traum! Ich lebe meinen Traum frei zu sein. Es ist nicht leicht jeden Tag um 6 Uhr aufzustehen und dann 8-12h Fahrrad zu fahren. Es kostet Kraft und jeden Tag auf neuem muss ich mich motivieren aus meinem Zelt aufzustehen und es abzubauen und mein Fahrrad zu packen. Unter dem Tag gibt es oft Obst, Käse und Baguette/Brot. Frühs etwas süßes und abends was kleines kochen. Ab und zu gönne ich mir ein Bier abends oder mal ein Eis unter dem Tag. Das war jetzt mal ein kurzer Einblick in den Alltag 🙂
Aktuell habe ich schon 400km in der Bretagne zurück gelegt und sitze bei Roscoff an meinem Zelt und lausche dem Meer. Werde nun, es ist 19 Uhr, noch einmal ans Meer gehen und dann duschen und mir etwas kochen. Ich bin vor 12 Tagen in Paris gestartet und habe seitdem fast 1.500 km zurückgelegt ohne Pausentag. Insgesamt sind es mit den Wegen auf Sizilien schon über 6.200 km! Heute hatte ich mit 50km keine große Tour und mir den „Pausentag“ in Roscoff gegönnt. Anders als im geheimen geplant geht es nicht nach Irland mit der Fähre, weil da aktuell Fahrräder verboten sind, sondern weiter die Küste entlang bis nach Nantes. So sehen die nächsten Tage aus und ich freue mich sehr darauf. Das mit Irland wäre natürlich nur ein Abstecher gewesen und daher nicht schlimm, dass es nicht möglich ist. So spare ich Geld und kann eventuell doch noch weiter in den Süden! Mir geht es, nach dem kurzen Loch in der Normandie, wieder sehr gut und ich bin voller Tatendrang!!! Seid gespannt auf die Geschichten aus der Bretagne 😉 Bleibt gesund und genießt den Sommer! 🙂
Mit einem Foto des Monument der Eagle Company und des Mont Saint-Michel habe ich die nächsten Wetten eingelöst! Ich warte auf weitere traut euch! Auch Lars seine Wette mit einem Foto von Männern in Bärten läuft! 😊💪 Auf geht’s!
Als ich von Leer (Ostfriesland) startete um nach Groningen zu fahren, habe ich nicht zu träumen gewagt 2 Wochen später in Paris zu sein! Ich lebe einen Traum, meinen Traum, auch wenn es nicht wie geplant läuft kann ich meinen Weg so gestalten wie ich möchte. Das ist einfach total genial und ein riesen Geschenk!
In Groningen kam ich ja mit dem Bus an, weil Sturmwarnung im Nordwesten war. Die Stadt sollte nur der Beginn sein und mir die Schönheit der Niederlande zu zeigen. Es ist keine große Stadt. Der Stadtkern ist klein und alles ist zu Fuß erreichbar ohne viele Kilometer zurückzulegen. Was mir sehr auffiel ist die Schönheit der Landschaft. Am ersten Tag fuhr ich nach Hoogeveen. Hier ging es durch den Kreis Drenthe, welcher unterhalb von Groningen liegt. Die Landschaft ist geprägt von Weidewiesen, Getreide und Naturschutzgebiete. Schon wenn man Groningen verlässt fühlt man sich wie auf dem Land. Hier und da mal ein kleines Örtchen. An den Straßen noch Wegweiser, welche ich aus Filmen wie „Der Soldat James Ryan“ kenne. Die Fahrradwege sind top ausgebaut und immer mit einer eigenen Ampel versehen. Auch auf dem Land! Leider hatte ich an dem Tag immer wieder Regen und Wind, aber zum Glück nicht dauerhaft. Natürlich sah man immer mal wieder die ein oder andere Mühle 😀
Ein großes Etappenziel heute war das Kamp Westerbork. Es war auch der Grund, warum ich nicht an der Küste entlang fahre. Über die Coronazeit habe ich das Anne Frank Tagebuch gelesen und somit war dies auf meiner Liste, wenn ich mal die Niederlande durchquere. Wie auch in Deutschland kannst du diese Lager umsonst anschauen. Es ist nicht viel erhalten. Das Haus der SS Offiziere steht noch und ein paar Baracken sind nachgebaut. Als Monument steht eine gesprengte Schiene am Ende des Kamps. Das Lager selbst liegt in einem grösseren Waldstück und diente als Durchgangslager, wovon Juden in den Osten deportiert wurden, nach dem die Nazis in die Niederlande einfielen. Das heftigste für mich war die Fahrt vom Kamp bis zum Parkplatz. Denn hier hast du alle 10 Meter einen Pfosten mit den abtransportierten von jedem Tag. Ich bin da ca. 10-15 Minuten gefahren und erst dann hörte es auf. Unvorstellbar! Manchmal wurden am Tag mehr als 1.000 nach Auschwitz oder andere Lager gebracht manchmal aber auch „nur“ 500… In Gesprächen mit meinen Gastgebern erfuhr ich, dass durch die genaue Dokumentation der Einwohner den Nazis leicht gemacht wurde die Juden zu finden. Diese bekamen einen Brief und wenn Sie wie Anne Franks Familie untertauchten wurden diese gesucht. Bis heute vermutet man, dass die Familie verraten wurde. Dunkles Kapitel von Max Herre passt hier sehr gut. Kurz ein Anstoß: Ich habe hier das Lied „Wiegala“ angehört, welches von einer Jüdin in Auschwitz gesungen wurde. Die Toten Hosen haben es bei Ihrem Livealbum „Entartete Musik“ gespielt. Wer will, kann mal reinhören ich bekomme da Gänsehaut…
Kurz vor Hoogeeven fuhr ich durch ein Naturreservat mit Seen, Wiesen und Wäldern. Leider regnete es, sonst hätte ich es mehr genossen, aber es war total schön dort! Den Abend durfte ich bei Erik und seiner Frau übernachten. Es gab ein leckeres Essen und wir tauschten uns über alle Geschichten aus. Er hat auch schon echt schöne Touren erlebt. Da er für die Region Drenthe eine Radtour erstellt hat, half er mir die Tour nach Almere zu planen, wo ich bei Edwin und seiner Familie schlafen werde. Der darauffolgende Tag hatte auch wieder einige Schauer zu bieten. Als der größte Schauer kam, wollte ich mir gerade einen Kaffee holen in einer Bibliothek in Zwartsluis. Daraus wurden 2 und Ich durfte auch innen etwas Essen, somit konnte ich dem Regen zuschauen 😉 Es gibt schlimmeres 😉 Das nächste Highlight war die Hansestadt Kampen. Eine richtige schöne alte Stadt! Ich konnte die Aussicht auf die Promenade an der Ijssel beim reinfahren genießen. 🙂 Hinter Kampen ging es dann über eine Brücke nach Flevoland. Ein großer Teil hiervon ist eine künstliche Insel, die im 20. Jahrhundert aus dem Ijsselmeer angelegt wurde. Es ging an der Bundesstraße entlang nach Lelystad und von dort aus entlang am Markermeer, welches durch einen Deich vom Ijsselmeer getrennt ist, nach Almere. Rechts war das Wasser und links ein Naturschutzgebiet. Ich habe zwar mit dem Wind zu kämpfen gehabt, aber es sehr genossen! In Almere ging der Akku meines Garmin leer und ich musste die Adresse von Edwin mit meinem Handy herausfinden. Es war anstrengend, aber ich habe es geschafft, wenn Sie auch schon gegessen hatten… Der Abend war schön. Ich durfte in seinem Büro arbeiten, welches erst eines wurde durch das Arbeiten im Homeoffice seid Corona. Es gab einen sehr leckeren Apfelkuchen, welcher einer der Söhne gemacht hat! Ich bekam am nächsten Tag das letzte Stück mit! 🙂
Mit voller Vorfreude, trotz schlechtem Wetter, ging es nach Amsterdam. Der Weg war kein besonderer, aber das Gefühl diese Stadt mit dem Fahrrad erreicht zu haben war großartig! Mir peitschte der Regen die ganzen 60km ins Gesicht und erst als ich zum Hostel fuhr, wurde es ein wenig besser. Dort angekommen, im südlichen Amsterdam, konnte ich sofort einchecken mich frisch machen und etwas zum Kaffee kaufen, denn Jochen sollte jeden Moment mit dem Auto ankommen. So kaufte ich Kuchen, Cookies und Brownies. Wenn man Fahrrad fährt gibt es kein schlechtes Gewissen 😀 Die Tage waren trotz des schlechtem Wetter perfekt für mich. Neben Stippi wieder mal einen Freund zu treffen und sich bei dem ein oder anderen Kaffee/Bier auszutauschen tat gut, sehr gut! Ich genoss es in vollen Zügen. Ich gönnte mir auch mal wieder richtige Restaurants und wir waren im Rembrandt Haus und im Rjiksmuseum. Das Anne Frank Haus war leider ausgebucht! Ja, leider war das Wetter erst am letzten Abend gut, aber dennoch hatten wir 3 tolle Tage! Die Stadt ist schön und man spürt die Besonderheit, wenn man die ersten Schritte macht. Natürlich liegt der süßliche Geruch von Marihuana in der Luft und spätestens wenn man realisiert, dass Bordelle neben der Kirche sind, weiß man „Ich bin in Amsterdam.“ Die alten Häuser und die Kanäle machen die Stadt, wie Venedig natürlich zu etwas besonderem!
Kampen von Weitem
Kampen
Amsterdam – Plattenladen
Anne Frank
Amsterdam!
Am Samstag, den 11. Juli brach ich dann in Richtung Rotterdam auf. Die Fahrt führte nochmal durch Amsterdam und die Sonne kam sogar heraus. Der Weg nach Haarlem war entlang an Deichen total schön! Auch Haarlem selber wachte gerade auf, als ich dort ankam war ich im anfänglichen Marktgetümmel. Dort genoss ich meine alltägliche Kaffeepause und fuhr weiter zu den Dünen nach Zandvoort. Entlang der total schönen Dünenlandschaft ging es bis nach Den Haag. Nur ein kurzer Abstecher nach Leiden war dabei und dieser hat sich total gelohnt! Sicher Amsterdam ist schön, aber Leiden als kleine Stadt, ist für mich nach den Tagen der schönste Ort in den Niederlanden! Die zahlreichen Cafés und die Kanäle haben mich tatsächlich total verzaubert! Auch Den Haag, mit dem UN Gebäude und Delft sind total lohnenswert und schön! Alles in allem ein wunderbarer Tag, ohne Regen und mit der Abwechslung einer schönen Landschaft und den tollen Städten. Die moderne Stadt Rotterdam bietet hier natürlich den totalen Gegensatz. Dort angekommen durfte ich mich auf einen freien Sonntag freuen, wo ich meine Tour weiter planen konnte. Bis dahin stand nur fest, dass ich bei Eindhoven und Antwerpen einen Schlafplatz habe. Am Abend gab es ein tolles Barbecue bei Charlotte. Ich half mit und wir hatten mit Ihren Eltern, Ihrer Schwester und den Drillingen einen tollen Abend!Matthjis kochte sehr gut und ich durfte am Sonntag morgen mit Pancakes gestärkt die Stadt erkunden. Neue Sandalen musste ich mir kaufen, weil die bei der Fahrt von Bremen leider einer verloren ging… Mit nur einem lässt es sich schwer fahren 😀 Ich genoss die Zeit in Cafés und ziemlich schnell war mit meiner Schwester geregelt, dass ich in Paris einen Schlafplatz bekomme! Für mich war das sensationell und ich freute mich total, auch wenn Paris nie auf der Liste stand, war es nun umso cooler und wie schon die ganze Zeit lies ich mich treiben und meine Tour wurde spontan mit einem Umweg nach Paris bereichert! Den Tag lies ich ausklingen mit einem Spaziergang, einen kleinen Einkauf und einem Abendessen bei Charlotte und Matthjis. Auch wenn Rotterdam anders ist, als der Rest der Städte die ich sah, habe ich es genossen! Die moderne Architektur ist teilweise echt sehenswert.
Haarlem Marktplatz
Strand!!! 🙂
Zuid-Holland und seine Dünen
Leiden
Leiden
Delft
Kroketten und Bitterballen
Rotterdam und seine verrückte Architektur
Der nächste Tag (Montag) war der letzte komplette auf niederländischem Boden. Der Tag wurde wie erwartet durch das Rhein- und das Maasdelta bestimmt. Speziell an der Maas war es wundervoll mit dem Fahrrad entlang zu fahren. Ich musste oft auf Fähren setzen, aber dafür konnte ich die schöne Natur genießen! Das Highlight waren natürlich die Windmühlen von Kinderdjik!!! Auf 3km hat man sehr viele Windmühlen links und rechts. Es ist eines der Highlights in Niederlande und auch auf meiner Tour! Der Tag war nicht verregnet und ich konnte es wirklich in vollen Zügen genießen! Die Landschaft ist dort wie gesagt einfach toll und ich war froh mich gegen die Städte Breda, Tilburg und Eindhoven entschieden zu haben. Der Abend bei Ruud und seiner Frau war toll. Es gab ein leckeres Abendessen mit einem Eis zum Schluss und wir saßen bis 22 Uhr draußen und unterhielten uns. Er hat Parkinson und fährt mit einer Art Trike durch Europa um dort mit anderen Organisationen und Ländern ins Gespräch zu kommen. Dabei wird er durch Spenden unterstützt. Finde ich sehr eindrucksvoll, vor allem mit Ende 50 so etwas zu machen. Er brennt dafür und daher wird es so lange machen wie es geht. Ich wünsche ihm echt alles, alles Gute und weiterhin tolle Touren! Der Weg nach Antwerpen war unspektakulär, da er am Kanal entlang führte. Es regnete mehrmals stark und somit war auch dieser Tag sehr anstrengend für meinen Kopf. Beeindruckt haben mich die Bunker entlang des Kanals. Diesen Weg haben die Alliierten genommen um Niederlande und Belgien zu befreien. Deshalb wird die Route auch „Libération Route“ genannt. Die Stadt ist auch noch sehr gut erhalten und echt sehenswert! Leider regnete es wie gesagt und ich konnte sie nicht ganz so genießen wie gewünscht
Kinderdjik
Mittagspause im Maasdelta
Lecker!!! 🙂
Kurz bevor es nach Belgien ging
Antwerpen
Entlang des Kanals nach Antwerpen
Von Antwerpen sollte es nun in 3 Tagen vor die Tore von Paris gehen. Es war eine verrückte Idee und mein Körper musste alles raushauen was geht! Von Antwerpen ging es an der Bahntrasse nach Gent und dann entlang eines Kanals nach Brügge. Beide Städte sind aufjedenfall einen ausgiebigen Besuch wert! Vor allem Brügge hat einen sehr speziellen Reiz mit einigen schönen Brücken und den vielen Cafés! Der Tag war super und ich hatte Glück, dass ich bei einem Regensturz in einem Café in Brügge saß und in meiner Mittagspause Kaffee und Waffel genossen habe. In Brügge erfüllte ich die Wette von Jochen mit dem Foto des Belfried! Weiter am Kanal ging es nach Oostende an die Nordsee. Ich wusste, dass ich um spätestens 7 Uhr am Campingplatz in Dunkerque sein muss, weil er dann schließt. Ich war gut in der Zeit, aber musste das Pensum von ca. 20 km/h beibehalten. Ich genoss den Meeresduft und war einfach Happy bei dem Wissen, dass das Meer mich immer begleiten wird auf meiner Tour! Mein Grinsen sahen manche und lachten oder grinsten zurück. 🙂 Meine Essensvorräte gingen zur Neige so aß ich eine Bratwurst auf einem Markt kurz vor der französischen Grenze. Sie schmeckte nicht annähernd wie daheim 😀 Rechtzeitig schaffte ich es am Campingplatz anzukommen und ging nach der Anmeldung erst einmal etwas essen. Das lustige war, dass ich 2 Tonic und ein Bier bestellte. Die Bedienung war verwundert, ob das alles für mich sei und daher drehte sie nochmal um und fragte an der Bar nach. Tja, ich hatte Durst 😀 Nach dieser Stärkung baute ich mein Zelt auf, duschte und erfüllte ein Punkt auf meiner Liste und das war der bekannte Strand mit seinen alten Bunkeranlagen. Wenn man dort im Sand steht kann man sich nicht vorstellen wie sich die Briten fühlten, als im Rücken die Deutschen waren und private Boote aus England sie heim holten. Eine echt krasse und beeindruckende Story! Es fing erst mit Regen an, als ich im Zelt war. Ab da ist es egal und auch wenn es die ganze Zeit regnete schlief ich sehr gut! An diesem Tag waren es fast 190 km!
Gent
Gent
Bunker am Kanal nach Brügge und zur Nordsee
Belfried in Brügge
Bunker des Atlantikwalls am Strand in den Dünen
Frankreich!! 🙂
🇫🇷
Der folgende Tag war der erste entlang der Küste in Frankreich. Die Steigungen waren hier zurück und mein Fahrrad konnte wieder das tun was es kann: Klettern. Ich genoss es wieder diese Abwechslung zu haben, weil jede Steigung auch heißt ich darf irgendwann mein Bike einfach rollen lassen! 🙂 Ich war endgültig angekommen, als ich frühs in einer Bäckerei ein Kaffee und ein Croissant aß. 🙂 Willkommen in Frankreich! Der Tag war nicht zu heiß und trocken und damit perfekt! Das Ziel war am nächsten Tag weniger als 200km zu fahren dafür mussten heute mindestens 150 km her. Der Küstenabschnitt zwischen Calais und Boulogne sur Mer war durch seine Auf und Abs geprägt. Auch Schotterwege waren wieder dabei. Die Aussicht auf das Meer und auf England waren sagenhaft!!!
Gegen 17 Uhr war ich in Berck sur Mer und sah ein Schild von einem Campingplatz. Ich hörte auf mein Bauch und steuerte diesen an, da ich vorher auch schon Käse, Tomaten, Brot und Thunfisch besorgt hatte. Es war die richtige Entscheidung. Die Frau im Check In war ein Engel. Sie half mir mich auf Französisch zu verständigen und erklärte mir den Platz, als ich 5 Minuten später zurück kam. War das Büro geschlossen. Das war wieder so einen Moment, der die zeigt wenn du dich treiben lässt und auf dein Bauch/Herz hörst, wirst du immer sogenannten „Trail Angels“ begegnen. So nennt man das, wenn jemand einem unerwartet hilft. 🙂 Jeder kann seine Meinung über Glück haben, für mich ist das nicht einfach nur Glück, aber dazu irgendwann mehr! 😉
So, an diesem Tag soll es also vor die Tore von Paris gehen, zu den Eltern von Deborah, bei der ich in Paris übernachten kann. Dreiviertel der Route war einfach total schön. Das Naturreservat an der Mündung zur Somme und dann entlang der Somme nach Abbeville und Amiens. Beides sehr schöne Städte und dann waren auf dem Weg noch kleinere Ortschaften. Einfach toll! Vor allem der Teil von Abbeville nach Amiens war schön, da der Fluss hier natürlich verläuft und nicht begradigt ist. Nach Amiens ging es dann wieder auf und ab. Durch die Hügellandschaft, welche landwirtschaftlich mit Feldern geprägt ist. Alte kleine Dörfer lagen auf dem Weg und machten somit diesen Abschnitt, trotz der Anstrengungen, zu einem tollen Teil des Tages. Sobald ich in der Nähe von Paris war wurde es grausam, weil Komoot mich auf Schnellstraßen schickte und ich da nicht fahren durfte. So plante ich mit Hilfe meines Smartphones immer wieder meinen Weg. Der letzte Abschnitt führte dann noch durch Sandwege, welche für Pferde sind. Schieben war angesagt. Ich war platt, einfach platt… Doch ich habe gelernt mich zu motivieren und somit schaffte ich es auch an diesem Tag mein Ziel zu erreichen! Nach 204 km war ich am Ziel! Verrückt!!! Mein Fahrradsattel passte ich an, da er locker war und schaute nach den Bremsen, da sie Schleifgeräusche machten. Wir aßen aber dann und somit wollte ich in Paris nochmal schauen. In der Gartenlaube schlief ich relativ schnell ein und war froh als es am nächsten Tag mit dem Zug nach Paris ging, weil es durch die Schnellstraßen ein Graus geworden wäre… Nach 18 Minuten war ich am Gare de Noord und fuhr von dort mit dem Fahrrad zur Seine und zu Deborah. Ein krasses Gefühl war es natürlich durch die Straßen zu fahren und dann den Eiffelturm zu sehen!!! Unfassbar! 🙂
Landschaft bei Calais
Mein Abendessen!! 🙂
Halb Zehn ein Knoppers 🙂
Die schön Somme!!!
Notre Dame von Amiens
Der letzte Abschnitt
Das war am Ende das Resultat !!
Paris 🙂
Eiffelturm!
Den ersten Crêpes 🙂
Das Problem mit den Bremsen ist nicht mehr so arg und sollte nach anpassen der Schrauben von den Belägen passen. Ein Klacken beim Treten macht mir ein wenig Sorgen. Hoffentlich nicht das Lager, aber ich denke positiv. Beim nächsten Fahrradladen frage ich mal nach einem Pedalschlüssel vielleicht ist da was locker.
Wie geht es jetzt weiter fragen sich viele: Ja, es geht noch nicht nach Hause und es geht auch nicht in den Süden. Ich werde den « La Véloscénie » nach Le Mont-St-Michel nehmen. (https://www.francevelotourisme.com/itineraire/la-veloscenie) Werde aber dann bei Domfront nach Caen abbiegen um die Runde nach Carentan und Cherbourg machen. Diese führt am Omaha Beach und Utah Beach entlang, wo die Alliierten landeten. Das interessiert mich schon seit jeher und ab diesem Punkt geht es bis nach Roscoff in der Bretagne. Das ist nun erst einmal der Plan für die nächsten Tage. Bewusst werde ich mir abends Campingplätze suchen und keine Tagesziele festlegen. Es gibt dir mehr Freiheit und die nächsten Tage will ich ein wenig Zeit für mich haben. Bei Roscoff werde ich wieder neu planen und mich entscheiden! 🙂
Paris ist eine tolle Stadt und die 2,5 Tage hier habe ich sehr genossen. Doch bin ich nun froh wieder aufzubrechen und die Landschaft von Chartre, der Normandie und Bretagne zu erkunden! Morgen werde ich am Schloß Versailles vorbei kommen. Da werde ich meine Frühstückspause mit einem Kaffee machen! 🙂 Dieses Ritual ist immer zwischen 9 und 10 Uhr. Hier nehme ich mir explizit Zeit für einen Kaffee und setze mich dabei auch wirklich in Ruhe hin und genieße ihn. 🙂 Ich melde mich dann wieder aus der Bretagne. 🙂 Bis die Tage!
Gerne nehme ich noch Wetten an!! Es freut mich, dass ich auch in der Bretagne wieder 2 Stück erfüllen kann ! 🙂
Heute haben wir den 10. Juli 2020 und ich sitze in einem Hotel in Amsterdam. Es ist einfach verrückt wo mich diese Reise überall hinführt! Genau vor 17 Tagen startete ich mit dem Fahrrad von der Ostsee, genauer gesagt von Flensburg in Richtung Nordsee. Rückblickend fühlt es sich so an, also ob es eine Ewigkeit her ist. Ich glaube es liegt an den vielen Eindrücken, die auf einen während der Fahrradtour einprasseln. Ich muss mir aufschreiben, wo und wann welches Ereignis war, damit ich die Eindrücke behalte und nicht vergesse. Mit der Reise nach Sylt habe ich mir einen langen Traum erfüllt. Natürlich war mir bewusst, dass die Insel sehr teuer ist, aber da es dort einen Campingplatz in den Dünen gab, wollte ich sofort hin. Die Fahrt nach Sylt ging durch das Inland von Schleswig-Holstein, nur ein paar Kilometer an der dänischen Grenze entlang. Die Landschaft war geprägt von Weiden und Windrädern. In Klanxbüll fuhr ich mit dem Zug nach Westerland und meldete mich beim Campingplatz an. Das tolle an diesem Campingplatz ist, dass er an den beiden letzten Strand Abschnitte von Westerland liegt und somit es sehr ruhig ist. Für das Zelt musste ich mir noch Sandheringe kaufen, welche länger und dicker sind, da der Wind in bzw. auf den Dünen sehr stark weht. Der Aufbau dauerte natürlich eine Weile, da der Wind es ein wenig schwierig gestaltete, aber danach gab es ein Bier und einen leckeren Bulgursalat mit Fetakäse!!! Der Abend war total schön und ich genoss die Ruhe und den Sonnenuntergang am Meer. Das tolle Bild, wo ich im Meer stand wurde spontan von einer älteren Dame gemacht und Sie schickte es mir dann auf mein Handy. Die näheren Aufnahmen sind leider stark verpixelt, aber das Bild beschreibt sehr stark meine Gefühle an diesem Abend. Es war das Gefühl von purer Freiheit! Ich schlief sehr spät erst ein und am nächsten Tag frühstückte ich während dem Sonnenaufgang und ging baden im Meer. Es war dann einfach wundervoll sich von der Sonne danach aufwärmen zu lassen. Bis dahin hatte ich an diesem Tag keine Lust Fahrrad zu fahren. Als ich durch Westerland lief und mir eine neue Fahrradunterhose und kurze Hose kaufte entschied ich, heute zum nördlichsten Punkt Deutschlands zu fahren und somit Sylt mit dem Fahrrad entdecken. Wenn ich daran zurückdenke, würde ich mir in den Arsch beißen, wenn ich lieber im Strandkorb gechillt hätte. Es war mein sportlicher Ehrgeiz, der mich mal wieder dazu gebracht hat, auf den Sattel zu steigen. Am Ende des Tages standen 70 km und ein geniales Erlebnis! Die Insel hat seine schöne Ecken im südöstlichen Teil ist ein großes Vogelparadies, am nordwestlichen Teil bei List, hat man die tolle Küste als Surferparadies und im Norden am sogenannten „Ellenbogen“ ist einfach eine totale Ruhe, welche an dieser Stelle nur durch die Möwen und Wellen unterbrochen wird. Vereinzelt trifft man ein paar Angler oder welche die ein paar Muscheln suchen. Angekommen am östlichen Punkt des Ellenbogens musste ich mein Fahrrad mehrere Kilometer über den Sandstrand schieben, was bei fast 30° natürlich eine sehr anstrengende Angelegenheit war! Als ich dann aber endlich das kleine Schild erreichte und am nördlichsten Punkt Deutschlands war, fühlte ich mich als wäre ich am Nordkap! 😀 Es war ein unbeschreibliches Gefühl, ein Kraftakt, eine Energieleistung! Jetzt stand ich hier und alle Emotionen kamen raus. Ich schrie einfach nur laut meine Freude heraus und ein paar Menschen drehten sich um, aber das war mir egal! Ich hatte es tatsächlich geschafft. Der Rückweg ging an einer Bar vorbei, wo ich neben meiner Belohnung mit einem „Kaktuseis“ mal eben 1l Bitter Lemon trank. 😀 Die Rückfahrt im Nordwesten der Insel war atemberaubend schön. Es gibt hier keine Autos, sondern nur einen Fahrradweg und nebenbei eine mediterrane Landschaft. Den Abend verbrachte ich am Strand und im Meer! Ein Missgeschick ist mir passiert beim Abendessen, als ich meine Spaghetti im Zelt kurz umschmiss. Es war nicht viel was heraus lief, aber mein Zelt musste ich nun erst einmal reinigen mit allen Tempos und Feuchttücher die ich dabei hatte… Tja, so etwas passiert, wenn man meint es mit ins Zelt nehmen zu müssen. 😀
Westerland Seebad
Angekommen am nördlichsten Punkt!
Der Weg zum nördlichsten Punkt Deutschlands!
Frühstück! 🙂
In der Nordsee auf Sylt am ersten Abend! Freiheit!!
Hmmm… Lecker! Mein Abendessen in den Dünen!
Was für ein genialer Zeltplatz!!
Entlang an der Nordseeküste ging es von Klanxbüll nach Husum. Das Wetter war noch top, aber leider wurde es sehr windig, da am nächsten Tag ein Gewitter kommen soll. Die Tour ging entlang der Hamburger Halligen und Nordstrand nach Husum. Auf dieser Tour habe ich das Wattenmeer bei Ebbe erlebt und somit waren viele Vögel an der Küste. Hinter dem Deich waren schöne Naturschutzgebiete, wo viele Zugvögel den Sommer verbringen. Vom NaBu gibt es hier Beobachtungsplätze, welche einen schönen Ausblick auf die tolle Landschaft ermöglichen. Auch das Salzhaff und natürlich die Halligen war ein total schöner Anblick! Die Fahrt entlang am Deich ist natürlich sehr anstrengend, da einem der Wind oft ins Gesicht bläst und somit mehr Kraftanstrengung notwendig ist. In Husum kaufte ich mir frische Kirschen, Feigen Chutney und sonstige Dinge für die nächsten Tage ein. Die Kirschen waren natürlich noch am selben Abend fort, als ich im Nordseebad in Husum mich erfrischte, nachdem das Zelt aufgebaut war. Auf dem Zeltplatz lernte ich einen älteren Hamburger kennen, der schon viel in Skandinavien mit dem Fahrrad rum kam und nun mal wieder seine Heimat erkunden wollte. Da lernte ich auch, das Hamburg-Altona erst unter den Nazis zu Hamburg dazugelegt wurde. Dieser Stadtteil kam zu Wohlstand, da hier jeder wohnen durfte und nicht wie in Hamburg etwas vorzuweisen war. Auch war Altona durch die späte Angliederung an Hamburg sehr lange dänisch, wie der Rest von Schleswig-Holstein. Dadurch zeigt sich das dänische Königshaus immer wieder in Altona bei verschiedenen Ausstellungen. Die Tour nach Büsum begann sehr früh, da am späten Nachmittag ein Gewitter kommen sollte. Da ich so früh startete, konnte ich eine komplette Runde um die Halbinsel Eiderstedt drehen. An der Spitze dieser Insel liegt das bekannte Nordseebad St. Peter Ording mit seinem riesigen Strand. Die 3€ Kurtaxe gönnte ich mir und machte dort meine Mittagspause und ging ein wenig schwimmen. Den ganzen Tag war ich unruhig, da sich mein Couchsurfer leider nicht meldete. Leider stellte sich auch später heraus, dass er sich im Datum geirrt hatte. Mit einem Abstecher nach Tönning, welches an der Eidermündung liegt, ging es über einen Umweg nach Büsum. Der Umweg hat sich nicht nur wegen Tönning gelohnt, sondern der Weg an der Eider, welches auch ein Naturschutzgebiet ist, war einfach sehr schön! Das Highlight war natürlich die Ankunft am großen Eidersperrwerk, als wir warten mussten, bis die Boote durchgefahren sind. Die Lautstärke der Möwen war einfach krass! Ein regelrechtes Geschrei lag in der Luft. In Büsum angekommen suchte ich mir ein Zimmer, weil das Gewitter sich ankündigte und so schlief ich in einer kleinen Bude mit Fernseher und Sportschau.
Mittagspause in St. Peter Ording
Das Eidersperrwerk
Büsum
Ein Hauseingang in Büsum 🙂
Von Büsum ging es am darauffolgenden Tag zum letzten Stopp vor Hamburg. Es ging nach Glückstadt an der Elbe. Die Stadt wurde 1617 vom dänischen König und Herzog von Schleswig und Holstein gegründet. Der Grund war ein Stadt näher an der Nordsee zu errichten, welche der Hansestadt Hamburg die Stirn bieten kann. Als Christian IV. die Stadt auf Glückstadt taufte, sagte er: „Dat schall glücken und dat mutt glücken und dann schali se ook Glückstadt heeten…“. Damals war diese Gegend eine frisch eingedeichte Sumpflandschaft an der Mündung des Rhins in die Elbe. Die Tour an sich war frühs von Regen begleitet, aber der Weg durch den Kreis Dithmarschen war sehr schön und ich habe es total genossen nach Brunsbüttel zu fahren. Die sehr landwirtschaftliche Gegend mit viel Weideland wirkte auf mich sehr ruhig und ich genoss diese Ruhe noch einmal bewusst, da ich wusste, dass es bald in die Metropole Hamburg gehen wird. Die Stadt Brunsbüttel selber ist nichts besonderes, aber dort angekommen war ein Vater mit seinen beiden Kindern unterwegs und die Tochter war so neugierig und fragte mich allmöglichen Dinge. Das coolste war: „Wenn du so viel unterwegs bist, warum dann nicht mit dem Auto?“ 😀 Ich antwortete: „Das wäre doch viel zu langweiligt.“ Und Sie. „Stimmt!“ 😀 In Glückstadt schaute ich dann mit einigen HSV Fans den letzten Spieltag der 2. Liga. Ich trauerte nach der bitteren Niederlage mit Ihnen… Bei Heiko, meinem Couchsurfer war es spitze. Er selber war viel mit dem Fahrrad unterwegs. Unter anderem fast die komplette Ostsee, auch der russische Abschnitt war dabei. Das hat mich sehr begeistert! Sein Abenteuer dieses Jahr an der Wolga entlang fällt nun leider aus wegen Corona. Mit einem Foto von einem Freund aus der Bretagne gab er aber eine Wette ab und will etwas spenden, wenn ich dieses Foto dem Freund vorbei bringe. Die Idee fand ich spitze und habe die Wette natürlich angenommen! Der Weg nach Hamburg am Tag darauf ging viel hinter dem Deich entlang und war sehr schön! Als ich das Ortsschild von Hamburg neben mir hatte war ich natürlich wieder sehr stolz!!! Entlang an den Landungsbrücken ging es über den Jungfernstieg ab nach St. Pauli. Ich löste die Wetteinsätze der Alten Herren (Fussball) ein und machte ein Selfie mit den Stadien von St. Pauli und dem HSV. Den Abend genoss ich mit Freunden im Schanzenviertel. Der Pausentag in Hamburg habe ich genutzt um mich über die Niederlande zu informieren, neue Kopfhörer zu kaufen und meine Sonnenbrille reparieren zu lassen, da die leider etwas verbogen wurde. An diesem Tag machte ich auch mit Jochen (war auf Sizilien dabei) aus, dass wir uns in Amsterdam treffen. Somit stand es fest: Ich fahre nach Amsterdam! Während der Tage war mein Fahrrad im Hotelzimmer am Kleiderschrank angeschlossen, da der Hausmeister es mir erlaubte, weil in letzter Zeit viele gestohlen wurden. Ein sehr lustiges Bild 😀
Yes!!!💪
Hafen Hamburg
Was muss – muss!
Von Hamburg aus ging es nun durch Niedersachsen nach Niederlande. Die erste Fahrt ging durch den Elbtunnel und entlang des Hafen nach Buxtehude. Die Tour selber war nicht schön, aber auch das gehört bei einer Großstadt dazu: Ewig lang im Industriegebiet oder an einer Bundesstraße zu fahren. In Buxtehude aß ich mein letztes Franzbrötchen und knipste den Hasen und den Igel. Die Geschichte kennt wohl jeder! 😉 Die Fahrt dann ab Buxtehude war einfach spitze! Durch Königreich und Jork ging es in das “Alte Land”. Dies ist ein sehr großes Obstanbaugebiet. Ich kam gegen Mittag schon in Stade an und traf dort gleich Simon und war zufällig in der Kneipe essen, wo er drüber wohnt. Klasse! 😀 Ich kaufte mir “Safari des Lebens” von John Strelecky um mal wieder ein Buch in der Hand zu haben. Der Tag war schön und auch Stade ist eine kleine, aber schöne Hansestadt. Abends waren Simon dann noch in einer Brauerei essen, wo es einen total leckeren Auflauf gab! 🙂 Auch Simon stellte mir eine Wette, dass ich nach Groningen muss! 🙂 Von Stade ging es mach Bremerhaven, durch das Christkinddorf “Himmelspforte” und durch schöne Landschaften. Ein besonderes Highlight sollte die Schwebefähre bei Osten – Hemmoor. Leider war ich aber alleine und somit fuhr diese nicht und ich musste die nächste Brücke nehmen. Kurz vor Bremerhaven schiffte es dann sehr stark und ich kam noch rechtzeitig in einem Bushäuschen und dann in einer Bäckerei unter. Bei Tosia und Holger gab es ein sehr leckeres Essen, wo ich mithalf die Zwiebeln und Knoblauch zu schnippeln. Ihrer Tochter Linea schenkte ich den einzig ganz gebliebenen Krebsfuß, welchen ich in Sylt fand. Die beiden waren vor den Kindern mit dem Auto einmal um die Welt gereist. Coole Story!
Toller Briefkasten:)
Schwebefähre Osten – Hemmoor
Normal die letzten Tage
Von Bremerhaven ging es den Weserradweg nach Bremen. Der Tag war wie die letzten mit Gegenwind und Regen eine Herausforderung! Sehr oft ging es hier natürlich am Deich entlang, aber es war eine schöne Tour. In Brake genoss ich nochmal ein Krabbenbrötchen und in Bremen erfüllte ich mal wieder ein Wetteinsatz der Alt Herren und machte ein Foto mit dem Stadion. Sonst wäre ich gar nicht nach Bremen, aber im Nachhinein sage ich danke, da die Stadt sehr, sehr schön ist. Das alte Böttcherviertel und das alte Rathaus sind nur zwei bedeutende Sehenswürdigkeiten in Bremen. Mit Dario (Gastgeber), Joschi (Fahrradfahrer von Villingen nach Husum) und Katarina (Couchsurferin) hatten wir einen total genialen Abend. Wir waren im Szeneviertel essen und Dario zeigte uns die Stadt auf dem Fahrrad. Die Nacht in seiner Gartenlaube war dann nur das Tüpfelchen auf dem i! Das Joschi und Ich beim gleichen Gastgeber pennen durften war reiner Zufall! 😀 Am Tag darauf ging es hundemüde, aber dennoch früh nach Leer in Ostfriesland. Der Tag wurde lang, sehr lang. Bis Oldenburg blieb ich zwar trocken, aber der Wind nahm schon ordentlich zu. Doch ab dann war 60 km im Regen mit starkem Gegenwind angesagt. Ich habe mich am diesen Tag richtig gequält, aber die 3.000 km Marke geknackt!!! So geil! Und dann als Belohnung… Dann komme ich bei Andrea, Ihrem Mann und ihrer Tochter an und ich bekomme Kässpätzle serviert, weil Sie Schwäbin ist. Ich war im Himmel!!! Der Abend war schön. Wir redeten viel und am Tag darauf bekam ich tolles Frühstück! Beim Frühstück buchte ich ein Ticket für den Flixbus nach Groningen, da Sturmwarnung ausgesprochen wurde. Ich probierte es dennoch zu fahren, aber nach 20km gab ich auf. Das war gerade noch rechtzeitig für die Rückkehr am Bahnhof, denn dann schüttete es aus Kübeln! Die Fahrer des Busses nahmen mein Fahrrad mit, obwohl es aktuell nicht buchbar war und erhielten von mir 10€. Ich war Ihnen so dankbar!!! 🙂 In Groningen war es trocken und es regnete erst gegen Abend stark. Der Wind war aber schon sehr stark, sodass es trotz leichter Sonne sehr frisch war. Bei Malvin hatte ich einen super Abend und wir redeten über das Reisen und viele Dinge rund um das Leben. Er selber ist Deutscher und hat in Amsterdam studiert und arbeitet nun in Groningen. War am Nordkap und auch sonst schon viel mit dem Fahrrad unterwegs.
Joschi und Ich in Bremen
Unsere Bude zum pennen in Bremen! 🙂
Die 3.000 km geknackt!!
Misty weather!
Leer kurz nach der Rückkehr am Sonntag
Reisen im Flixbus
Wetteinsatz von Simon!
Wie es von Groningen aus weiter ging nach Amsterdam und wie es weiter geht erfahrt Ihr bald. Ich halte die Spannung noch ein wenig aufrecht! 😉 Ich bin wieder total dankbar für alle Gastgeber und Ihre Gastfreundschaft!!! Ich kann mich glaube ich nicht oft genug bedanken, aber vor allem in den letzten Tagen bei den Wetter war es einfach ein totales Geschenk. Die warme Dusche nach der Ankunft, das tolle Essen und vor allem der Austausch und die Gespräche machen aus dieser Tour nicht einfach eine Reise – nein es ist ein Erlebnis und eine Erfahrung die ich mir so nie erträumt habe! Was ich alles erleben durfte und wie oft die Touren von meinen Gastgebern durch Tipps ins positive beeinflusst wurde ist einfach toll!
Ich hoffe euch gefallen meine Posts in Instagram und WhatsApp und auch diese Blogeinträge und hoffe ihr seid mindestens genauso gespannt wie ich, wo die nächsten Tage mich so hinführen! 🙂